INGELHEIM – Nach einem Jahr Betrieb zieht die Kommunalverkehr Rhein-Nahe ein positives Fazit: „Die KRN hat in ihrem ersten Jahr eine sehr gute Entwicklung hingelegt und ist sehr stabil unterwegs“, sagt Steffen Wolf, Erster Beigeordneter des Landkreises Mainz-Bingen und KRN-Aufsichtsratsvorsitzender. Geschäftsführer Uwe Hiltmann ist ebenfalls zufrieden: „Es läuft sehr gut, nach einem Jahr Betrieb haben wir uns in der Branche zu einem der stabilsten Verkehrsunternehmen im Land entwickelt, auch wenn es natürlich an der ein oder anderen Stelle noch Optimierungsbedarf gibt“.
Mit der KRN sei 2022 auch ein komplett neues Bussystem etabliert worden: „Gerade in einem Flächenlandkreis wie unserem ist es wichtig, dass es ein gutes ÖPNV-Angebot gibt, mit dem die Bürgerinnen und Bürger zur Arbeit oder zu den Freizeitangeboten kommen können. Die Zahlen zeigen: Das ist im ersten Schritt gelungen. Wir müssen dieses Angebot nun verstetigen, damit künftig noch mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen“, sagte Dorothea Schäfer.
Bettina Dickes, Landrätin des Kreises Bad Kreuznach, sagte: „Nach den ersten, sehr spürbaren Anlaufschwierigkeiten der KRN hat sich der Betrieb inzwischen sehr gut eingespielt und stabilisiert. Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, der Schritt, gemeinsam mit der Stadt Bad Kreuznach und dem Landkreis Mainz-Bingen eine interkommunal aufgestellte Busgesellschaft zu gründen, war der richtige. Sie bietet uns nun die Chance, gezielt und objektiv die Auslastung der Busse zu überprüfen, um Optimierungen im Betrieb vornehmen zu können.“
Sehr gute Auslastungszahlen zeigen sich insbesondere im Bereich der regionalen Hauptlinien mit Zulauf auf die Landeshauptstadt Mainz. „Hier sind dreistellige Fahrgastzahlen pro Stunde und Richtung zu verzeichnen“, sagt Hiltmann. Die mit Kleinbussen betriebenen neuen Stadtbuslinien in Nieder-Olm und Gau-Algesheim werden ebenfalls mehr und mehr genutzt. Für eine detaillierte Analyse werden nun noch die Herbst- und Winterzahlen statistisch ausgewertet. Parallel führt die KRN bis Ende des Jahres auch eine umfassende Zählung von Menschen mit Schwerbehinderung durch. „Hier zeigen sich jetzt schon deutlich höhere Werte als im Landesdurchschnitt“, sagt Hiltmann.
Gut sehe es auch auf dem Personalsektor aus: „Die Stellen bei der KRN sind zu 99,7 Prozent besetzt“, sagt Hiltmann. Zudem gleiche die KRN vorhandene Lücken bei den Partnerunternehmen aus. Zunehmender Bedarf besteht demnach auch im Bereich von Schienenersatzverkehren, die zum Teil auf Grund von Personalengpässen im Bahnbereich umgesetzt werden müssen. Der Geschäftsführer weist aber darauf hin, dass es durch Pensionierungen im nächsten Jahr auch bei der KRN offene Stellen geben wird: „Personalakquise ist und bleibt ein Dauerthema bei allen Verkehrsunternehmen in Deutschland“, sagt Hiltmann. Die KRN sei aber darauf eingestellt. So habe im September der erste Azubijahrgang der KRN begonnen und vier junge Menschen haben sich auf den Weg gemacht, „eine qualifizierte duale Ausbildung als Fachkraft im Fahrdienst zu durchlaufen“. Zudem werden jedes Jahr rund 30 Personen ausgebildet – inklusive Sprachtraining für die aus dem EU-Ausland angeworbenen Fahrerinnen und Fahrer sowie Schulung in Streckenkenntnis.
Finanziell habe kommunale Busunternehmen die Ziele übererfüllt, heißt es weiter. Die Gesamterlöse werden sowohl in 2023 als auch in 2024 rund vier Millionen Euro über den Ansätzen der bisherigen Mittelfristplanung liegen. Wobei sich die Erlöse durch das 49-Euro-Ticket stark verändert haben. Die reinen Erlöse aus dem klassischen Fahrkartenverkauf werden in diesem Jahr auf Grund der Einführung des D-Tickets mit etwa 13 Millionen Euro deutlich unter den veranschlagten 18 Millionen Euro liegen, da inzwischen alle Schülerkarten in beiden Landkreisen auf das 49-Euro-Ticket umgestellt wurden. Die Mehrerlöse stammen dann aus dem Ausgleich zum 49-Euro-Ticket – 2024 werden über 50 Prozent der Erlöse der KRN aus dem D-Ticket-Topf der Länder und des Bundes stammen. Konkret bekommt die KRN 2023 rund neun Millionen Euro vom Land – für den Zeitraum von Mai bis Dezember, in 2024 für das ganze Jahr dann über 14 Millionen Euro.
Das nächste Ziel des Unternehmens soll die sukzessive Umstellung der Flotte auf alternative Antriebstechniken und damit verbunden die Entwicklung von modernen Betriebshöfen werden.
red