LAUBENHEIM – Das komplette Jahr über feierte Laubenheim ausgiebig das Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung vor 1250 Jahren mit vielen Superlativen. Vor Kurzem nun erneut mit einem tollen Konzert, bei dem im Finale zum ersten Mal in der Geschichte des Stadtteils die Chöre aus dem Ort – überkonfessionell vereint – dem Ereignis eine würdige Reverenz erwiesen. Zugleich drückte ihr Auftritt in der voll besetzten Kirche Mariae Heimsuchung musikalisch einen gegenwartsnahen Wunsch aus: „Verleih uns Frieden“ hieß die Abschlusskomposition aus der Feder von Felix Mendelssohn Bartholdy, gefolgt vom lateinischen Kanon „Dona nobis pacem“, in den das Publikum mit einstimmte.
Mit einem anhaltenden Applaus würdigte das Auditorium den zweistündigen Musikgenuss, den die örtliche Sängervereinigung gemeinsam mit dem Männerchor (Leitung: Miriam Vajda) und dem HeartChor (Leitung: Silke Wüllner) sowie dem Evangelischen Singkreis (Leitung: Michael Christ) und dem Katholischen Kirchenchor Cäcilia bereitete. Bei berufsbedingter Abwesenheit des musikalischen Leiters des letztgenannten Chores übernahm Thomas Kuntze den Dirigentenstab.
Die Chorsängerinnen und Chorsänger brachten insgesamt eine mit über zwei Dutzend Musikstücken üppig bestückte Auswahl von gut und weniger bekannten Kompositionen zu Gehör. Die Stimmung im Publikum folgte dem Kolorit der – überwiegend neuzeitlichen – profanen und religiösen Musikwerke. Angefangen beim „Jägerchor“ aus „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber und gesungen vom Männerchor, über „Imagine“ von John Lennon, gesungen vom HeartChor, bis hin zum „Magnificat“, dargeboten vom katholischen Kirchenchor, um nur eine Auswahl zu nennen. Durch den Abend führte Bernhard Marin, die Begrüßung übernahm Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD).
In einer Schreckenssekunde unterbrach ein Notfall den wohlklingenden Abend. Just nachdem der HeartChor die melodische Hommage an Laubenheim, „City of my Heart“ (Franz Herzog), beendet hatte. Spontan konnte der Laubenheimer Pfarrer Christian Nagel mit einer Meditation zur Musik die Stimmung retten. „Musik hilft dabei, sich dort auszudrücken, wo uns die Sprache fehlt“, sagte er unter anderem.
Die allgemeine Reaktion aller Beteiligter erleichterte mit Sicherheit den Chören die Entscheidung, das Konzert wiederaufzunehmen, nachdem die betroffene Person nach der Erstversorgung unbeschadet davongekommen war. So konnten die musikalischen Jubiläumsgaben wie geplant das Auditorium erfreuen und der katholische Kirchenchor beispielsweise das neue geistliche Lied „Der Abend kommt“ von Thomas Laubach mit Begleitung durch E-Piano und Saxofon von der Kirchenempore erklingen lassen. Die heitere bis feierliche Atmosphäre verstärkte der Evangelische Singkreis nicht nur mit dem Spiritual, „I will lift up my Hands“, bei dem im Kirchenschiff das Klatschen einsetzte, und die ihren spürbar andächtigen Höhepunkt im geschilderten Finale fand. Die Chronik der 1250-jährigen Geschichte von Laubenheim ist auf diese Weise um eine Seite erweitert worden.
Gregor Starosczyk-Gerlach