Start Bischofsheim Wie sich Abfallmengen reduzieren lassen Klimasymposium zeigt Lösungen auf

Wie sich Abfallmengen reduzieren lassen Klimasymposium zeigt Lösungen auf

Die glücklichen Gewinner*innen direkt nach der Preisverleihung im Landratsamt, zusammen mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Adil Oyan - Foto: Kreisverwaltung

KREIS GROSS-GERAU – Die Müllberge wachsen weiter. Eine aktuelle Studie des UN-Umweltprogramms prognostiziert weltweit 65 Prozent mehr Abfall bis 2025 – mit erheblichen Auswirkungen für Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft. Mögliche Lösungen zeigte das Klimasymposium des Kreises Groß-Gerau „Klima im Fokus – Abfall, Recycling und Kreislaufwirtschaft“ auf. Der Fachdienst Klimaschutz hatte Anfang Juli zu Vorträgen, Mitmachaktionen und zur Preisverleihung zum gleichnamigen Schulwettbewerb ins Landratsamt eingeladen und begrüßte nahezu 140 Teilnehmende, darunter viele Schülerinnen und Schüler.

Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan unterstrich einleitend, dass Kunststoff unsere Lebensweise seit Jahrzenten prägt, aber oft rohstoffintensiv und zugleich kaum zersetzbar ist. „Das betrifft aufgrund zunehmender Verschmutzung und langer Zeiträume uns alle“, sagte Oyan, „vor allem aber junge Menschen“.

Es folgten drei Kurzvorträge, jeweils anmoderiert von Axel Schiel: Stefan Metzger, Geschäftsführung Abfall-Wirtschafts-Service GmbH (AWS), räumte engagiert mit einigen Mythen auf. Laut Metzger müssen Plastikverpackungen nicht gespült, verschiedenfarbige Glasflaschen dagegen sehr wohl getrennt werden und giftige und wasserschädliche Zigarettenkippen gehören keinesfalls auf den Boden geworfen.

Imke Eichelberg, Gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling mbH (GWR), gelang es, für alle Altersgruppen ansprechend in das Thema einzuleiten und darzustellen, wie Abfall, Recycling und Kreislaufwirtschaft zu einer besseren Zukunft für alle beitragen: Eichelberg erklärte zunächst, dass es Abfall in der Natur (fast) nicht gebe, und erläuterte anschließend, wie sich die Abfallwirtschaft im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert hat – von der Wiederverwendung im Mittelalter über die beginnende Industrialisierung bis hin zur chemischen Industrie. Die Lösung heutiger Müllprobleme liegt laut Eichelberg in der Kreislaufwirtschaft.

Anschließend bezog Carla Seliger, Mitarbeiterin im Projekt „Plastik sparen beim Einkaufen und unterwegs“ der Verbraucherzentrale Hessen, die Schüler*innen zunächst interaktiv in ein Plastik-Quiz ein und dann zur Herstellung plastikfreier Kosmetika – die jungen Menschen produzierten diese selbst in einem Workshop. In Erinnerung wird manchem bleiben, dass wir, laut Seliger, jede Woche 5 Gramm Mikroplastik pro Person zu uns nehmen; das entspricht etwa einer Kreditkarte.

Parallel zu den Vorträgen gab es Mitmachstationen im Foyer. Dort bot die Kreisverwaltung den jungen Menschen Solarexperimente, ein CO2-Fußabdruckspiel und eine Carrera-Bahn mit Kurbelantrieb an. Weiterhin wurde die PV-Anlage ausgestellt, die der Fachdienst Klimaschutz den Schulen zum Ausleihen anbietet. Nebenan konnten die Schulen außerdem Ausstellungsstücke zu ihren Wettbewerbsbeiträgen zeigen.

Preisverleihung Schulwettbewerb

In der zweiten Hälfte der Veranstaltung folgte die Preisverleihung zum Schulwettbewerb des Kreises. Im Ergebnis wurden alle zehn Beiträge prämiiert. Adil Oyan übergab die Urkunden und die Sachpreise, die durch finanzielle Unterstützung der AWS aus Büttelborn möglich wurden.

Die ersten Plätze gingen an die Neue Grundschule Raunheim für den Beitrag „Nachhaltigkeit im Alltag – Umgang mit Papier“, die Anne-Frank-Schule, ebenfalls aus Raunheim, für ökologische und politische Projekttage zu Papier, Plastik und Lebensmitteln, das Gymnasium Gernsheim für den dort eingesetzten „Pfand-O-Maten“ und an die Werner-Heisenberg-Schule in Rüsselsheim für ein Bewässerungssystem und Tragetaschen aus Kaffeeverpackungen.

Zweite Plätze gingen an die Pestalozzischule Raunheim und die Alexander-von-Humboldt-Schule in Rüsselsheim, dritte Plätze an die Grundschule Leeheim und die Gerhart-Hauptmann-Schule aus Rüsselsheim. Den Innovationspreis errang die Gustav-Heinemann-Schule, ebenfalls in Rüsselsheim, für einen Beitrag zu kompostierbaren Einwegtüten aus Biokunstoff und zu Papier aus Blütenpollen.

Das Video zur Veranstaltung findet sich auf der Klima-Website des Kreises: https://klima.kreisgg.de. Das Klimasymposium wurde vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat gefördert.

Der Kreisausschuss des Kreises Groß-Gerau