OBER-OLM – Eine besondere Ausstellung zeigt das Wald-Naturschutzzentrum am Forsthaus im Ober-Olmer Wald: Unter dem Titel „Die Haut der Bäume“ stellt der Mainzer Norbert Wittlich Fotos aus.
„Bäume sind uns vertraut“, beschrieb er zur Vernissage. „Manchmal stehen wir vor ihnen und staunen über ihre Größe, ihre ausladenden Kronen, die Form ihrer Blätter. Im Sommer lieben wir ihren Schatten, bei Regen freuen wir uns über ihren Schutz.“ Zudem sorgen sie für ein gutes Klima. Auch Förster Jan Hoffmann wusste zur Vernissage viel Wissenswertes zu berichtet, ob über Schichten der Bäume von innen nach außen oder speziell zur Rinde mit Bast und Borke.
Diese Haut hat eine zentrale Bedeutung für das Leben des Baumes und seine Anpassung an die Umwelt. Sie bewahrt den Baumstamm vor äußeren Einflüssen wie Hitze, Kälte und Nässe, schützt Leitungsbahnen und hilft beim Stofftransport zwischen Wurzeln und Krone. Kleinen Tieren bietet die Rinde einen Lebensraum und manchen Vögeln dient sie auch als Material zum Nestbau. Begeistert ist auch Jan Hoffmann von den Fotokunstwerken: „Ganz neue Facetten der Reichhaltigkeit der Natur eröffnen sich beim Betrachten der Bilder“, findet der Förster. „Die Landschaften und Farbspiele, die sich in Norbert Wittlichs Fotografien auftun, faszinieren.“
Hauptberuflich ist der Hobbyfotograf Mediziner, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Zur Erholung schätzt er den Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit seiner Vielfalt an Baumarten aus aller Welt auf kleinem Raum. Dort entstanden viele seiner Aufnahmen. „Durch Zufall ist mir aufgefallen, dass sich in den Häuten der Bäume Kunstwerke befinden“, erläuterte er. „Ich habe versucht, sie mit fotografischen Mitteln freizulegen.“
Zum genaueren Hinschauen laden auch seine Bilder ein: Manche Strukturen wirken wie Augen, etwa bei der Kaukasusfichte. Andere Rindenstrukturen erinnern an Pfade oder an Papyrus. Nach dem Fotografieren bearbeitet Norbert Wittlich die Motive am Computer. Dabei greift er jedoch nur auf Farben zurück, die tatsächlich auf der jeweiligen Rinde zu finden sind. So entstehen Werke, die an Landschaften erinnern, etwa an den riesigen Amazonasfluss oder die Gegend um Machu Picchu. Auf hochwertigem Fotopapier gedruckt und in verschiedenen Ausführungen – mit und ohne Rahmen – sind die Bilder auch zu erwerben. Der Verkaufserlös geht an den Lions Club Mainz, eine der weltweit größten Hilfsorganisationen. Auch in Mainz engagiert sich der Club für kulturelle und soziale Projekte. Unterstützt werden unter anderem Frauen, Kinder und ältere Menschen, die in einer schwierigen Lage sind, mit Spenden.
Ein Besuch im Wald-Naturschutzzentrum lohnt sich auch für Veranstaltungen rund ums Jahr, darunter Führungen, Kunstprojekte und Mitmachaktionen. Nach einem Spaziergang kann man sich gemütlich im Waldkiosk stärken und dort auch die Ausstellung „Sei kein Dodo“ betrachten. Diese zeigt mit Blick auf die Entwicklung der Welt, warum Arten aussterben oder sich anpassen mussten und was wir heute tun können, um die Flora und Fauna zu bewahren.
Die Fotoausstellung „Die Haut der Bäume“ ist zu den Öffnungszeiten des Waldkiosks, freitags bis sonntags von 11 bis 17.30 Uhr, zu sehen.
Das Wald-Naturschutzzentrum befindet sich in Ober-Olm, Am Wald 14.
fej