NACKENHEIM – „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist heute.“ Durchaus hoffnungsvolle Bilder gab René Adler (FWG) den Bürgern und Bürgerinnen für das noch so junge Jahr auf den Weg. Der Ortsbürgermeister von Nackenheim rief sie beim Neujahrempfang dazu auf, in einer Zeit, in der das Echo globaler Herausforderungen und die gesellschaftlichen Umbrüche auch in den kleineren rheinhessischen Kommunen ankommen, Verantwortung zu übernehmen – sowohl auf kommunaler Ebene als auch im täglichen Miteinander.
Mit Verweis auf Carl Zuckmayers Symbolbild als „Völkermühle Europas am Rhein“ attestierte er nicht nur im Hinblick auf die Region, dass das einst funktionierende gesellschaftliche Gefüge ins Stocken geraten sei. „Nur mit seichten Worten alleine wird es sich nicht in Gang bringen.“ Daher betonte er die Bedeutung, die ein sachlicher Austausch angesichts von politischen Unsicherheiten, internationalen Krisen und wachsenden gesellschaftlichen Spannungen leisten könne.
Politik müsse ein Dialog bleiben, „der stets auch vom Willen geprägt sein muss, Lösungen zu finden und zusammenzuarbeiten“, so Adler. Trotz der turbulenten Zeiten rund um den Globus ermutigte Adler die Nackenheimer, die Zuversicht auch aus den positiven Entwicklungen in vor Ort zu schöpfen. Die parteiübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat sei ein Erfolgsmodell, das zahlreiche Projekte vorangebracht habe – von der Infrastruktur über den Klimaschutz bis hin zur Förderung von Bildung und Freizeitangeboten. „In Nackenheim zählt nicht die politische Gesinnung, sondern das gemeinsame Ziel, die Heimatgemeinde weiterzuentwickeln.“
Als Belge nannte er die Summe von rund 81.000 Euro, die unterschiedliche Spender den innerörtlichen Projekten seit 2020 haben zukommen lassen. Darüber hinaus bedankte sich Adler artig für das Vertrauen, das ihm die Wähler für eine weitere Amtszeit geschenkt hatten. Zufrieden zeigte er sich über die solide finanzielle Lage der Gemeinde: Nackenheim sei schuldenfrei und habe alle Investitionen aus eigener Kraft stemmen können. Knapp 28 Millionen Euro pumpt nachseiner Darstellung die Gemeinde in den sechs Jahren bis 2026 in die kommunalen Projekte. 6,1 Millionen Euro an Fördermitteln seien dabei gesichert. Allerdings goss er auch etwas Wasser in den Wein: „Was den Gestaltungsspielraum stark einschränkt, sind die knapp 143.000 Euro für eigene Projekte“.
Die Schaffung von Wohnraum, die Förderung von Gewerbe sowie Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen stehen dennoch im erweiterten Fokus des Nachhaltigkeitsprogramms für die Gemeinde. Dazu zählen: der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED, den Hochwasser- und Starkregenschutz durch Renaturierungsmaßnahmen und die Förderung des Radverkehrs durch neue Routen und Bike-Service-Stationen. Adlers zentrale Botschaft der Zuversicht lautete in der Feierstunde am Jahresanfang jedenfalls unüberhörbar: Nackenheim wächst und entwickelt sich weiter, trotz finanzieller Einschränkungen durch hohe Umlagen.