
MOMBACH – Mit Blaulicht, Helm und ganz viel Herzblut eröffnete am Samstag die Jugendfeuerwehr die große Schauübung beim Feuerwehrfest in Mombach – und beeindruckte mit einem perfekt abgestimmten Löschangriff auf ein brennendes Lagerfeuer. Das Publikum spendete begeisterten Applaus. „Das war einer der stärksten Programmpunkte – unser Nachwuchs hat gezeigt, was er kann“, sagte Wehrführer Christian Grübel.
Nach sieben Jahren Pause hatte die Freiwillige Feuerwehr Mombach erstmals wieder zum Fest an den Standort der Feuerwache eingeladen – und wurde mit zwei Tagen voller Besuch, Gespräch und Gemeinschaft belohnt. „Freitagabend ging’s los – und trotz der Hitze war der Platz rappelvoll“, berichtete Torsten Grübel, stellvertretender Wehrführer. „Als es kühler wurde, wollten viele gar nicht mehr nach Hause. Gegen Mitternacht waren noch Gäste da.“
Am Samstag folgte dann das Highlight: Die Jugendfeuerwehr rückte zum Löschangriff aus – ein echter Übungseinsatz mit Uniform, Schlauch und Teamkoordination. „Für die Kinder ist das was ganz Besonderes“, betont Christian Grübel. „Die Uniform verleiht ein Gefühl von Verantwortung. Natürlich achten wir bei der Hitze darauf, dass die Übung kurz und sicher bleibt – aber der Stolz war ihnen ins Gesicht geschrieben.“
Aktuell zählt die Jugendfeuerwehr 24 Kinder, von denen etwa 16 regelmäßig an den wöchentlichen Treffen teilnehmen. Donnerstags wird zwei Stunden lang geübt – von der Technischen Hilfeleistung bis zum simulierten Brand. „Unsere Treffen starten immer hier an der Wache. Manchmal fahren wir dann mit allen Fahrzeugen raus – und üben unter realistischen Bedingungen“, erklärt Torsten Grübel.
Dass die Nachwuchsarbeit in Mombach so gut funktioniert, ist das Ergebnis kontinuierlicher Betreuung – auch während der Pandemie. „Wir haben früh umgestellt – mit Onlineformaten, Video-Übungen und digitalen Treffen“, so Christian Grübel. „Es war mühselig, aber wichtig, um den Draht zu den Jugendlichen nicht zu verlieren.“
Was zunächst wie digitaler Unterricht wirkte, wurde später zu einer Mischung aus Austausch, mentaler Unterstützung und Gemeinschaft. „Einmal die Woche haben wir uns online getroffen, über die Situation gesprochen, kleine Aufgaben gemacht – das war für viele ein sicherer Hafen in der Zeit“, sagt er. „Und ja, man muss ehrlich sagen: Es war oft nicht einfach. Aber wir wussten, wofür wir’s machen.“
Dass sich diese Arbeit auszahlt, zeigt sich heute. Die Mombacher Wehr wächst. Seit letztem Jahr gibt es sogar eine eigene Kinderfeuerwehr – die ersten Kinder sind inzwischen in die Jugendfeuerwehr gewechselt. „Unser Nachwuchs ist gesichert“, freut sich Torsten Grübel. „Und das ist keine Selbstverständlichkeit.“
Auch die aktiven Einsätze der Wehr nehmen zu: „Vor Corona hatten wir rund 40 Einsätze im Jahr – jetzt sind es fast 70“, berichtet Christian Grübel. „Und dieses Jahr haben wir Stand heute schon über 30 – das hatten wir früher erst im Spätsommer.“ Besonders häufig werde die Wehr zu Verkehrsunfällen auf der Schiersteiner Brücke gerufen – ein Einsatzgebiet, das zwischen Mainz und Wiesbaden liegt. „Das sorgt natürlich für zusätzliche Belastung – aber wir stemmen das“, so Grübel.
Die Entscheidung, das Fest künftig am Freitag und Samstag durchzuführen, war gut überlegt – und wurde vom Publikum angenommen. „Wenn wir sonntags feiern, ist der nächste Tag stressig für alle: Arbeit, Schule, Aufräumen. Freitag-Samstag gibt mehr Spielraum“, erklärt Christian Grübel.
Auf Musik verzichtete die Wehr in diesem Jahr – noch. „Wir haben das Thema GEMA geprüft, das ist ein Kostenfaktor“, so Torsten Grübel. „Aber wir arbeiten daran. Vielleicht gibt’s beim nächsten Fest wieder was auf die Ohren.“
Das Ziel ist klar: Die neue alte Tradition soll fortgeführt werden. „Dieses Fest hier an der Wache hat uns gefehlt. Es verbindet – Nachbarschaft, Generationen, Engagement“, sagt Christian Grübel. „Wir wollen das wieder jedes Jahr machen – wenn’s nach uns geht, ist das hier erst der Anfang.“
Gregor Starosczyk-Gerlach