
RÜSSELSHEIM – Läuft alles nach Plan und werden die noch ausstehenden Beschlüsse entsprechend gefasst, erfolgt 2027 der erste Spatenstich für einen neuen gemeinsamen Standort der Städteservice Raunheim Rüsselsheim AöR und des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Rüsselsheim. Der Verwaltungsrat des Städteservice und der Aufsichtsrat der Stadtwerke haben sich dafür ausgesprochen, dass die beiden kommunalen Unternehmen an der Berggewann ein Domizil erhalten. Das Gelände liegt zwischen Feuerwache und Alzeyer Straße direkt neben der B43 (Rugbyring) gegenüber Opel/Stellantis. Derzeit stehen dort zwei Parkhäuser und eine große Ladefarm für E-Fahrzeuge.
„Die beiden kommunalen Unternehmen sind mit Opel, dem das 53.000 Quadratmeter große Areal gehört, in guten Gesprächen über den Erwerb des Geländes“, berichtet Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Für ihn ist das Vorhaben „ein genialer städtebaulicher Schachzug: Mit dieser Lösung können wir dem Bedarf beider kommunaler Betriebe gerecht werden und zudem Synergien schaffen.“ Vorteile versprechen sich Städteservice und Stadtwerke, wenn sie gemeinsam zum Beispiel die Werkstatt, die LKW-Waschanlage und eine Trafostation für E-Fahrzeuge nutzen oder sich die Ver- und Entsorgung des Geländes teilen.
Schon seit längerem ist bekannt, dass der Städteservice dringend einen Neubau benötigt. „Eine Sanierung der bisherigen Gebäude in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 52 wäre kostenintensiver und somit wirtschaftlich nicht sinnvoll“, unterstreicht Vorstand Andreas Lier. Doch auch die Stadtwerke haben Handlungsbedarf, weil die Bushallen und die Werkstatt in der Walter-Flex-Straße nicht mehr den Anforderungen entsprechen. „Doch eine Modernisierung kommt teurer als ein Neubau für den Verkehrsbetrieb“, erklärt Geschäftsführer Maik Landwehr. „Mit einem modernen Gebäude können wir zudem hinsichtlich Klimaneutralität und Nachhaltigkeit ganz andere Akzente setzen.“
„Beide Unternehmen an einem Standort zusammenzuführen ist in dieser Konstellation eine einmalige Gelegenheit“, betont OB Burghardt. Opel will sich von der Fläche trennen, wenn mit dem „GrEEn Campus“ südlich der Mainzer Straße die neue Unternehmenszentrale fertig ist. Mit dem Kaufvertrag verpflichtet sich Opel, auch die bestehenden Parkhäuser zu beseitigen. Die E-Ladefarm bleibt erhalten und kann von den Beschäftigten genutzt werden.
„Vorgesehen ist, dass die Stadtwerke das Gelände kaufen und über mehrere Ausbaustufen verteilt bebauen; über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart“, berichtet Maik Landwehr. „Der Städteservice wird die benötigten Flächen von den Stadtwerken mieten.“
Oberbürgermeister Burghardt sieht durch den Umzug eine wichtige verkehrliche Entlastung: „Busse, Müllautos und anderer Schwerlastfahrzeuge müssen nicht mehr durchs Wohnbaugebiet, auch der Quellverkehr durch die Mitarbeiter verringert sich.“
Insgesamt wird für den neuen Standort mit einer Investition in Höhe von 45 Millionen Euro gerechnet, „doch das kommt günstiger, als wenn Städteservice und Stadtwerke getrennt voneinander Neubauten errichten würden“, unterstreicht Burghardt. Was mit den freiwerdenden Flächen an den bisherigen Standorten geschehen wird, ist noch nicht final entschieden.
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH