FLÖRSHEIM – Viele Menschen kamen am 19. Juni an den Informationsstand in Flörsheim, um abzuklären ob sie mit ihrem Brunnenwasser das Planschbecken befüllen können. Die extrem heißen Sommertage und die zu weit entfernten und überfüllten Freibäder führen dazu, dass immer mehr Eltern und Großeltern große Mengen Wasser für die Befüllung der Pools benötigen. 47 Wasserproben von privat genutzte Brunnen aus dem Raum Flörsheim – Hattersheim wurden vom VSR-Gewässerschutz untersucht. „Erfreulicherweise haben wir festgestellt, dass über neunzig Prozent der Proben zum Befüllen eines Planschbeckens geeignet sind. Auf diese Weise können viele Brunnennutzer kostbares Leitungswasser sparen und mit den Trinkwasservorräten nachhaltig umgehen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Doch das Ergebnis zeigt auch, dass es wichtig ist Gesundheitsrisiken auszuschließen. Der häufigste Ausschlussgrund waren derart hohe bakteriologische Belastungen mit coliformen Keimen und E.Coli, dass man das Wasser auch bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln nicht zum Befüllen eines Planschbeckens nutzen kann. Das Wasser muss zum Befüllen eines Pools keine Trinkwasserqualität aufweisen. Allerdings sind die Desinfektionsmittel für Pools nicht dafür da starke Belastungen im Füllwasser zu beseitigen. Hiervon war fast jeder zwölfte Brunnen betroffen. Die Bakterien können über defekte Abwasserrohre ins Grundwasser geraten. Allerdings ist häufig gar nicht das Grundwasser mit Bakterien belastet, sondern die Bakterien dringen bei Starkregenfällen durch undichte Deckel oder Risse in den Brunnen ein. Daher raten wir den Brunnenbesitzern bei einer bakteriologischen Belastung erst mal zu überprüfen ob Regenwasser in den Brunnen gespült wird.
Bei keiner Probe fanden Dipl. Phys. Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz und Milan Toups, Bundesfreiwilliger (BFD) bei den Untersuchungen hohe Eisenwerte. Eisenhaltiges Brunnenwasser führt zu keiner Gesundheitsgefahr, kann aber den Badespaß vermiesen, da das Eisen nach ein paar Tagen zu einer Verfärbung des Wassers und Ablagerungen führt. Der VSR-Gewässerschutz rät daher, wenn das Wasser nicht wie in kleinen Planschbecken häufig gewechselt wird, zu einer Sandfilteranlage für Pools.
Der VSR-Gewässerschutz klärt Brunnennutzer darüber auf, dass es dringend nötig ist auch mit dem oberflächennahen Grundwasser nachhaltig umzugehen. Am Informationsstand bekamen die Bürger Informationen, wie jeder einzelne Gartenbesitzer dazu beitragen kann, dass das Grundwasser wieder aufgefüllt wird. Der VSR-Gewässerschutz rät, hierzu das Regenwasser vom Dach im Garten zu versickern und nicht über die Kanalisation zu entsorgen. Am besten eignet sich dabei die Muldenversickerung, da sie sich gut in den Garten eingliedert und dafür sorgt, dass das Regenwasser optimal durch die Bodenschichten gereinigt wird.
Weitere Informationen zu der Nutzung von Brunnenwasser für die Befüllen eines Planschbeckens haben die Umweltschützer auf ihrer Homepage unter https://www.vsr-gewässerschutz.de/analyse/der-eigene-brunnen/planschbecken–
füllen/ zusammengestellt. Brunnennutzer, die den Termin am Labormobil verpasst haben bietet der Verein an, eine Wasserprobe per Post zur Untersuchung zuzusenden.
Harald Gülzow