HOCHHEIM – Der Hochheimer Keltenspiegel ist das herausragendste Fundstück der Ortsgeschichte. Gefertigt aus Bronze, gibt es in ganz Europa nur vier vergleichbare Spiegel, was den Hochheimer Spiegel somit zu einem fast einzigartigen Objekt macht. Außerdem ist seine symbolische Bedeutung enorm, denn er verweist als Stück der hiesigen Geschichte auf eine gemeinsame Kultur und Vergangenheit, die von der heutigen Schweiz und Frankreich bis nach Österreich und darüber hinaus reicht und uns alle verbindet.
Ein weiterer Grund für die Besonderheit des Spiegels ist, so Christoph Röder, Digitalkurator der Keltenwelt am Glauberg, dem archäologischen Landesmuseum, die für diese Zeit äußerst seltene „anthropomorphe Darstellung“. Er spielt hierbei auf die fein ausgearbeiteten Gesichter am Spiegel an, die eine ausgeprägte menschlich wirkende Erscheinung besitzen. Die beiden angesichts der Größe des Spiegelgriffs ausgesprochen detaillierten Gesichter sind nicht nur kunstfertig, sondern laden auch zu Interpretationen ein.
Mit der diesjährigen großen Ausstellung „KELTEN LAND HESSEN“ im Landesmuseum bot sich nun die Chance, den Spiegel im Original einem großen Publikum zugänglich zu machen. Bereits im Vorfeld wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen und die Präsentation in einer eigens angefertigten Vitrine unter optimalen konservatorischen Bedingungen zugesichert. Bürgermeister Dirk Westedt und die Leiterin des Otto-Schwabe-Heimatmuseums Tanja Zobeley konnten sich daher schnell für die Idee begeistern, den Spiegel auszuleihen.
3D-Scan und neue Montage für den Keltenspiegel
Bei den Vorbereitungen wurde er zunächst restauratorisch untersucht. Zudem stellte man einen 3D-Scan her, der am Internationalen Museumstag am 15. Mai 2022 im Otto-Schwabe-Heimatmuseum auf dem Bildschirm zu sehen sein wird. Bei der Untersuchung wurde der Spiegel bereits aus einer Halterung, die konservatorisch nicht mehr zeitgemäß war, herausgelöst und auf einem speziellen Polster gelagert. Im Februar wurde er der Restauratorin Juliane Schmidt vom hessischen Landesamt für Denkmalpflege übergeben (Foto). Diese hat ihn auf einen Ständer montiert, der ihn schonend stützt und gleichzeitig den Betrieb einer Drehscheibe ermöglicht. Damit kann er von allen Seiten in Augenschein genommen werden.
Besuch der Keltenwelt am Glauberg
Im hessischen Archäologiejahr sind in diesem Jahr viele Ausstellungen zum Thema Kelten zu bewundern. Die Keltenwelt am Glauberg zeigt sicher eine der eindrucksvollsten. Am vergangenen Freitag besuchte eine Delegation aus Hochheim, bestehend aus Bürgermeister Dirk Westedt, der Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Weltin, der Stadtverordneten Petra Westedt und Tanja Zobeley die Sonderausstellung. Empfangen wurde sie von der Direktorin Dr. Vera Rupp, die durch die Ausstellung führte. Diese wurde komplett neu gestaltet und überzeugt durch ihren Aufbau, die Darstellungen, die Ästhetik, die Vielzahl an besonderen Objekten aus ganz Hessen und nicht zuletzt die originellen Medienstationen. Dirk Westedt war von der Präsentation des Hochheimer Spiegel an zentraler Stelle sehr beieindruckt (Foto).
Vorbereitungen im Otto-Schwabe-Heimatmuseum auf Hochtouren
Indes laufen im Otto-Schwabe-Heimatmuseum die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn zum Internationalen Museumstag am 15.5.2022 wird hier die Wechselausstellung zum Keltenspiegel eröffnet. Ein besonderes Highlight wurde dazu am letzten Dienstag ins Museum gebracht. Verantwortlich zeichnet sich Klaus Schmikl, der bei den zwei Jahre andauernden Planungen für das Keltenjahr, sowohl Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes als auch Ehrenamtlicher der Hochheimer Museen war. Er überlegte sich einen besonderen Clou: Da der Keltenspiegel am Glauberg gezeigt wird, könnte im Gegenzug der Glauberger Keltenfürst Hochheim beehren. Und so kam es. Klaus Schmikl konnte seine ehemaligen Kollegen Björn Schmidt M.A. und Christian Lohr M.A. von der hessenARCHÄOLOGIE bei der Übergabe der täuschend echten Kopie begrüßen (Foto). Tanja Zobeley freut sich: „Der Keltenfürst nimmt den Ausstellungsraum in besonderer Weise ein und macht durch seine Präsenz die zweieinhalbtausend Jahre Geschichte lebendig.“
Magistrat der Stadt Hochheim am Main