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Weilbacher Jungsteinkäuze als Fernsehstars

Der Beringer Volker Semrau erklärt seiner "Assistentin"Pia (blaue Jacke) vor laufender Kamera den Beringungsvorgang. Interessierte Zaungäste sind die beiden BUND-Aktiven Jürgen Krichbaum (links) und Bernd Zürn - Foto: privat

FLÖRSHEIM – Mit einem „Hier ist der Kinderkanal des Bayerischen Fernsehens“ meldete sich vor mehreren Wochen ein ihm Unbekannter telefonisch bei Bernd Zürn. „Wir haben erfahren, dass Sie sich mit Steinkäuzen gut auskennen. Vielleicht können Sie uns ja helfen?“, so der Anrufer.

Etwas überrascht erfuhr der Flörsheimer BUND-Aktive, dass im fernen München eine Natur-Dokumentation für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren geplant ist. Unter dem Namen „Pia und und wilde Natur“ würde die 25-jährige Moderatorin Pia unter anderem über Streuobstwiesen und deren Bewohner  berichten. Höhepunkt sollte die Beringung junger Steinkäuze sein. Dabei hofften sie auf die Mitwirkung des 84-jährigen Weilbacher Naturschützers. Der sagte spontan zu.

Auf der Suche nach beringungsfähigen jungen Steinkäuzen kontrollierten er und Jürgen Krichbaum in den nächsten Tagen die mehr als 30 Steinkauzröhren, die der BUND Flörsheim unterhält. Das Ergebnis war ernüchternd: In nur vier dieser Nisthilfen wurden sie fündig. Das ist rund halb so viel wie normal. Bei diesem geringen Angebot fiel die Auswahl recht leicht. Es war eine Röhre  neben der Landstraße von Weilbach nach Hattersheim, nur einen Steinwurf vom Naturschutzhaus entfernt.

Mit einer halbstündigen Verspätung erschien am Dienstag, dem 7. Juni, das vierköpfige Team des BR mit der Moderatorin Pia, der Autorin Anna sowie einem Kameramann und einem Tontechniker auf dem Feldweg nahe des Drehortes. Dort wurden sie schon vom Beringer Volker Semrau und den beiden BUND‘lern  Jürgen Krichbaum und Bernd Zürn erwartet. Nach einer kurzen Besprechung kämpfte sich diese Gruppe durch brusthohes Gras. So leise wie möglich schlich sich Volker Semrau  an die ausgewählte Steinkauzröhre, um das Einflugloch mit einem großen Tuch zu verschließen. Dadurch wollte er verhindern, dass die schon flugfähigen Jungen ihre Behausung verließen.

In den folgenden zwei Stunden verlangte die Autorin Anna von den beiden Hauptdarstellern Volker und Pia immer wieder Höchstleistungen. Die Ärmsten mussten auch bei der fünften Wiederholung einer Szene immer noch Neugier, Überraschung und Unwissenheit vor laufender Kamera vorspiegeln. Das, sowie ein halbstündiger Schauer, verzögerte die Dreharbeiten erheblich. Erst gegen 21 Uhr – die Dämmerung setzte bereits ein – waren alle Beteiligten erlöst und zufrieden.

Die Sendung muss jetzt noch im Studio bearbeitet werden. Im Herbst soll sie als Teil der Serie „Pia und die wilde Natur“ vom Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt werden.

Bernd Zürn