RHEINHESSEN – Yvonne Bless ist die neue Behindertenbeauftragte des Landkreises. Der Kreistag wählte die 50-jährige Nieder-Olmerin jetzt ins Amt. Sie folgt damit auf die langjährige Beauftragte Gracia Schade, die das Amt aus persönlichen Gründen im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt hatte.
„Ich möchte den Belangen von Menschen mit Behinderung eine politische Stimme geben“, sagte Yvonne Bless. Die neue Beauftragte sieht es als zentrale Aufgaben an, sowohl Politiker als auch die Mitarbeiter der Verwaltung für die Belange von Menschen mit Handicaps zu sensibilisieren, damit diese in ihren täglichen politischen Entscheidungen deren Bedürfnisse berücksichtigen – und zwar von der Kita über die Schule zum Arbeitsleben bis hin zum Ruhestand. „In jeder dieser Phasen benötigt der Mensch mit Handicap ein differenziertes Leistungsangebot.“
In einem ersten Schritt will Yvonne Bless den Aktionsplan des Kreises Mainz-Bingen aus dem Jahr 2010 überarbeiten. Als zentralen Punkt ihrer Arbeit sieht sie den Abbau von Barrieren in den Köpfen der Menschen.
Daher will sich die Beauftragte dafür stark machen, dass Kitas und Schulen mit ausreichend Fachkräften ausgestattet, adäquate bauliche Voraussetzungen geschaffen und qualifizierte Beratungen für den Übergang von Kita zur Schule sowie von der Schule zum Arbeitsmarkt angeboten werden. Gerechtere Bezahlung in WfBs, bezahlbarer Wohnraum im Kreis Mainz-Bingen für inklusive Wohnformen und die Berücksichtigung der Bedarfe von Reisenden mit Behinderung in der Urlaubsregion Rheinhessen sind weitere Themen.
In der Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung ist Yvonne Bless seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert: Als Mutter einer Tochter mit Down-Syndrom engagiert sie sich unter anderem seit zehn Jahren im Behindertenbeirat der Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Zudem war sie Vorstandsmitglied im Elternkreis Down-Syndrom Mainz und ist Mitglied im Elternausschuss der Elisabethenschule in Sprendlingen.
Beruflich ist Yvonne Bless seit sieben Jahren in unterschiedlichen Funktionen in Kindertagesstätten aktiv – zunächst als Sprachförderkraft, in den vergangenen 5 Jahren als Integrationsfachkraft.