Start Gesellschaft Abschied mit Neubeginn Pfarrer Michael Leja wechselt von der Gemeinde ins Seminar

Abschied mit Neubeginn Pfarrer Michael Leja wechselt von der Gemeinde ins Seminar

Pfarrer Michael Leja wechselt von der Pfarrgruppe St. Martin Ober-Olm/Essenheim/St. Andreas Klein-Winternheim nach Mainz und wird Regens im Priesterseminar. Foto: privat

OBER-OLM/KLEIN-WINTERNHEIM – Nach mehreren Jahren, in den katholischen Kirchengemeinden von Ober-Olm, Klein-Winternheim, und Essenheim wird Pfarrer Michael Leja verabschiedet. Der Geistliche, der früher persönlicher Sekretär von Karl Kardinal Lehmann gewesen ist, wechselt als Regens ins Bischöfliche Priesterseminar des Bistums Mainz. Er wurde gefragt und hat, wie er erzählt, aufgrund seines Verständnisses von Dienst als Gehorsam gegenüber seinem Bischof, zugesagt. „Wo ich gebraucht werde, dort gehe ich hin.“ Doch erstmal schaut Leja gemeinsam mit Journal LOKAL zurück. „Bis jetzt war jeder Wechsel auch eine einschneidende Erfahrung.“ Die Zeit in den rheinhessischen Kirchengemeinden war seine dritte Station. Nach dem Studium der katholischen Theologie in Mainz und in Innsbruck und der Weihe übernahm er eine Kaplanstelle in der katholischen Diaspora im Vogelsbergkreis. „Ein flächenmäßig riesiger Bereich. Manchmal bin ich eine Stunde gefahren, um in einer Pfarrei die Messe zu feiern.“ Die markanteste oder interessanteste und zugleich sehr prägende Zeit soll jene gewesen sein, die er an der Seite des in der Bevölkerung beliebten Kardinals verbracht hat. „Ganz abgesehen von der Rolle, die Kardinal Lehmann in der Kirche, der Gesellschaft und bisweilen auch in der Politik gespielt hatte, war es sehr interessant, an seiner Seite zu sein und ihn als Menschen kennen zu lernen.“ Seite an Seite heißt, die beiden lebten in zwei getrennten Wohnungen, aber unter einem Dach.

Nach Lehmanns Tod übernahm Leja die Pfarrstelle, von der er jetzt den Abschied nimmt. Für ganze acht Jahre blieb er dort. „Ich habe eine familiäre Beziehung zu den Menschen entwickelt. Sobald man zunehmend bei Beerdigungen mittrauert, ist man ganz angekommen.“

In der Gemeinde wollte der Pfarrer nie alles alleine machen und entscheiden. Er habe gelernt, sagt Leja, die Ideen der Menschen anzunehmen oder aber sie mit den eigenen zu begeistern. Ein dritter Weg sei dieser: in ihnen Ideen wachrufen, die sie womöglich selbst mit sich getragen. Der Bibelgarten ist ein Beispiel. „Ich habe einmal von dem Grundstück gesprochen, den wir für die Kirchengemeinde irgendwie nutzbar machen könnten.“ Nach und nach fanden sich Personen, die das Stückchen Erde inzwischen zu einem Ort der Begegnung für alle Menschen und Generationen und einen einladenden Veranstaltungsort gemacht haben.

Die Pfarrstelle fiel in eine Zeit, die für die Kirche sehr turbulent war und bleibt. Nicht allein der Priestermangel erfordert eine Umstrukturierung innerhalb der Kirche. In dem Prozess befinden sich die Katholiken von Ober-Olm, Klein-Winternheim und Essenheim jetzt. Bis 2028 sollen sie eine gemeinsame Pfarrei mit der Pfarrgemeinde Sankt Franziskus von Assisi Nieder-Olm bilden.

Dann ohne ihn. Mit einem Abschiedsgottesdienst wird die Gemeinde nämlich ihren Pfarrer in Beisein von Bischof Peter Kohlgraf am Freitag, 19. April, um 18 Uhr, verabschieden. Bei den neuen Aufgaben, in Mainz wird Leja nicht nur für die Ausbildung der angehenden Priester und Pastoralreferenten zuständig sein. Die täglichen Aufgaben unter der Woche beginnen um 6 Uhr und enden praktisch an den meisten Wochentagen am frühen Abend. Darüber hinaus soll der Geistliche zusammen mit seinem neuen Team, die Studien- und Ausbildungsebenen im Haus der kirchlichen Berufe stärker miteinander vernetzen. An den Vormittag sind die „Azubis“ an der Uni. Auch wolle sich Leja, wie er sagt, eine geistliche Nische suchen, damit er weiter „im Glauben“ wachsen könne. Die klassischen Priesteraufgaben zu übernehmen und beispielsweise vertretungsweise, wenn irgendwo ein Priester fehlt, Gottesdienste feiern, wäre eine Möglichkeit „Wie ein Springer.“ Da der Weg von Mainz nach Ober-Olm oder Klein-Winternheim ein kurzer ist, könnte er dann auch dort vorbeischauen.

 

Gregor Starosczyk-Gerlach