Start Rheinhessen/Mainz AFP in Mainz-Bingen angekommen Erste Probe beim Wildschein positiv

AFP in Mainz-Bingen angekommen Erste Probe beim Wildschein positiv

Die Afrikanische Schweinepest ist in Rheinhessen angekommen. Behörden aktualisieren den Umfang des Restriktionsbereichs. Karte: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

MAINZ-BINGEN – Die Afrikanische Schweinepest (kurz ASP) hat den Landkreis Mainz-Bingen erreicht. Das teilt jetzt die Kreisverwaltung mit. Bei einem Wildschwein, das im Oppenheimer Wäldchen gefunden wurde, sei die erste Beprobung durch das Landesuntersuchungsamt (LUA) positiv: „Die Bestätigungsuntersuchung des Friedrich-Loeffler-Instituts steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus“, so die Pressestelle beim Landkreis.

Der Landkreis Mainz-Bingen habe bereits Vorkehrungen getroffen: „Nach derzeitigem Stand gelten folgende Vorgaben für Restriktionsgebiete: Die bestehende Infizierte Zone mit einem 15-Kilometer-Radius verschiebt sich nach Westen Richtung A63.  Das Jagdverbot in der Infizierten Zone wird der Situation angepasst. So ist die Jagd – ausgenommen hierbei explizit Schwarzwild – mit einer Sondergenehmigung durch den Kreisjagdmeister grundsätzlich möglich, um Wildschäden zu minimieren. Dies wurde mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Mainz-Binger Jagdwesen kommuniziert.“

„Zusätzlich wird ein Kerngebiet um den Fund im Oppenheimer Wäldchen ausgewiesen, mit einem Radius von bis zu drei Kilometern Richtung Guntersblum. In dieser Zone ist absolute Ruhe zu bewahren.“  Die Freizeitaktivitäten werden eingeschränkt und das Gebiet selbst in geeigneter Weise abgesperrt. Lediglich die Zufahrt zum Restaurant am Rhein, zum Strandbad und zum Campingplatz, der ebenfalls offen bleiben kann, sei erlaubt. „Der Radweg am Rhein entlang soll möglichst nicht benutzt werden. Geschlossen bleiben aber die Grillplätze.“ Eine weitere Maßnahme, die der Kreis verhängt, ist ein absolutes Jagdverbot.

„In dieser Zone gilt insbesondere auch: Die Ernte ist nach derzeitigem Stand möglich – jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. So werden die Landwirte angewiesen, 24 Stunden vor der Getreideernte eine Drohne mit Wärmebildkamera einzusetzen, um zu prüfen, ob Wildschweine vorhanden oder Kadaver zu sehen sind.“

Mit diesen Regelungen wollen die Behörden vermeiden, „dass Wildschweine durch Freizeitaktivitäten oder Ernteeinsätze aufgeschreckt werden und mit fluchtartigen Ausweichbewegungen auch das ASP-Virus weitertragen“.

Die Verantwortlichen beim Landkreis appellieren an die Bevölkerung um Verständnis und Kooperation. „In der gesamten Restriktionszone besteht Anleinpflicht für Hunde und vor allem in der Nähe des Rheins, wo es große Populationen gibt, soll die Schutzzone möglichst gemieden werden.“ Die Ruhe in dem Gebiet sei unbedingt erforderlich, „um die Tiere nicht aufzuscheuchen und zu Ausweichbewegungen zu veranlassen“.

Das Ausbreitungsprinzip liegt auf der Hand: „Mit jeder Ausweichbewegung wird auch das ASP-Virus weitergetragen“. Die Suche nach Kadavern werde zudem im umliegenden Bereich des Fundorts in nördliche und südliche Richtung ausgeweitet, in der es aktuell noch keine Funde gibt. Dabei spiele die Mainz-Binger Jägerschaft beim Absuchen des Geländes eine außerordentlich wichtige Rolle, so der Landkreis.

„Wir sind allen Beteiligten in unserem Landkreis für die Unterstützung überaus dankbar“, betonen Landrätin Dorothea Schäfer und der fürs Veterinärwesen zuständige 3. Beigeordnete des Landkreises, Erwin Malkmus. Es sei sehr wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und unter Umständen auf die ein oder andere, liebgewonnene Freizeitaktivität verzichten oder auf Freizeitangebote in anderen Gebiete außerhalb der Restriktionszone zurückgreifen.

Der Landkreis behält sich darüber hinaus grundsätzlich vor, weitere Regelungen zu treffen, heißt es in der Meldung. Entsprechende Allgemeinverfügungen seien in Arbeit.

Zum Hintergrund teilt die Pressestelle mit: „Der Landkreis Mainz-Bingen lag bereits innerhalb der sogenannten Restriktionszone, einer Schutzzone mit 15 Kilometer Radius, nachdem die ersten ASP-Funde in Hessen festgestellt wurden. Innerhalb der Kreisverwaltung Mainz-Bingen hatte sich hierzu eine Fachgruppe auf Kreisebene unter Leitung von Landrätin Dorothea Schäfer und dem Beigeordneten für das Veterinäramt, Erwin Malkmus gebildet, um das Vorgehen und entsprechende Verhaltensregeln zu koordinieren. Der Landkreis Mainz-Bingen steht dabei in engem Austausch mit dem benachbarten Landkreis Alzey-Worms, der ebenfalls betroffen ist. Auch mit den eigenen Kommunen befindet sich der Landkreis in Kontakt.“

red

Weitere Infos gibt es auch auf der Sonderseite des Landkreises Mainz-Bingen.