Start Hessen Alter schützt vor Sky – Run nicht

Alter schützt vor Sky – Run nicht

Ziemlich geschafft, aber dennoch zufrieden: 1.200 Stufen liegen hinter Bernd Zürn, dem zweitältesten von über 400 Teilnehmern - Foto: privat

FLÖRSHEIM –

Wenige Minuten vor dem Start: Noch lächelt das Flörsheimer Trio
Christian Zürn mit Vater Bernd und Claus-Dieter Heller (v.l.n.r.) – Foto: privat

In Frankfurt steht, gleich an der Messe,
einer der höchsten Türm‘ von Hesse‘.

Wahrscheinlich weiß es jeder:
rund 250 Höhenmeter!

 

Auch innen geht es hoch hinaus
zwölfhundert Stufen Treppenhaus!

wer dort hinauf rennt ist bekloppt
oder einfach nur gedoppt.

 

Und trotzdem kommt dort jedes Jahr
ne‘ riesengroße Läuferschar

die reisen an aus aller Welt
und zahlen dafür auch noch Geld

 

Manche, die sind so gut druff
die rennen gleich ein paar Mal nuff.

So  beginnt Bernd Zürn sein Gedicht, in dem er über seinen – glücklicherweise nur geträumten – Alptraum bei einem solchen Treppenlauf im Frankfurter Messeturm berichtet. Der 84-jährige Weilbacher ist tatsächlich so gut drauf drauf, dass er die 1.200 Stufen gleich ein paar Mal hochrennt. In den letzten Jahren waren es noch jeweils fünf Mal pro Wettkampf. Am vergangenen Sonntag, dem 27. November, begnügte er sich mit drei Läufen. Aber auch dabei kamen 3.600 Stufen zusammen.

Mit seiner Zeit von 15 Minuten und 3 Sekunden kam er in der Kategorie „Männer Sprint“ auf Rang 132 von 283 Teilnehmern. Mit diesem Ergebnis ist der fünffache Opa recht zufrieden. „Verglichen mit dem Schnellsten und dessen Zeit von sagen-haften 7 Minuten und 39 Sekunden war ich eine Schnecke. Da orientiere ich mich lieber an dem Letzten: 31 Minuten und 38 Sekunden. Und der könnte vom Alter her mein Sohn sein“.

Apropos Sohn: Zürn‘s jüngster Sohn Christian war diesmal wieder einmal dabei. Mit 12 Minuten und 47 Sekunden zeigte der 50-Jährige seinem Vater sehr deutlich, dass das Alter auch Nachteile hat. Mit von der Partie war – erstmals – Claus-Dieter Heller.

Der Flörsheimer erreichte, ohne vorher auch nur einmal Hochhaus-Treppenlauf trai-niert zu haben, in 15 Minuten und 9 Sekunden die Turmspitze.

Großen Respekt zollten die drei Flörsheimer auch den zahlreichen Feuerwehrleuten, darunter auch Frauen. Die stürmten in voller Ausrüstung nach oben, oft an der Grenze ihrer Leitungsfähigkeit, einige wohl sogar etwas darüber.

An diesem Sonntag gab es auch einige sportliche Kuriositäten: Hassan, der Rück-wärtsläufer, kam, rückwärts die Treppen hoch laufend, in der beachtlichen Zeit von 18 Minuten und 17 Sekunden oben an. Auf den Händen gehend quälte sich ein ande-rer Teilnehmer über die Treppen; allerdings von oben nach unten. In dieselbe Rich-tung bewegte sich auch Haki, ein 52-jähriger  Rollstuhlfahrer, mit seinem Gefährt.

„Wer mehr als eine halbe Stunde braucht, aber dennoch unterwegs nicht aufgibt, verdient meinen Respekt“, so Claus-Dieter Heller in seinem Rückblick auf einen ihn tief bewegenden Vormittag im Frankfurter Messeturm. Ob er im nächsten Jahr bei diesem Wohltätigkeitslauf wieder mit dabei ist? Wahrscheinlich Ja!

Bernd Zürn