FINTHEN – Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) lächelt: Sechs Millionen Euro an Fördergeldern für Naturschutzprojekte in Rheinland-Pfalz habe sie in den vergangenen Tagen mit sich herumgetragen. „In Papierform versteht sich, Zusagen von Geldern für verschiedenste Aktionen im Land“, schiebt sie nach, als sie sich mit Philipp Dörich, Ortsvorsteherkandidat der Grünen in Finthen, und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Elmerberg bei einer Infoveranstaltung der Grünen trifft, um hier den in großer Zahl erschienenen Bürgern zu erklären, wie die geplante Renaturierung des Aubaches aussehen soll und warum die Maßnahme so wichtig sei. Es gehe um Hochwasserschutz, aber auch darum, den Klimawandel durch geeignete Maßnahmen auszubremsen. Rheinland-Pfalz sei besonders stark betroffen. „Wenn nichts passiert, werden die Durchschnittstemperaturen hier im Jahr 2050 um sechs Grad höher liegen“, so Eder. Wann es am Aubach losgehen kann, wie genau alles im Detail aussehen soll und was die Aktion kosten wird, werde zwar erst in der Ortsbeiratssitzung am 14. Mai vorgestellt. Schon jetzt aber konnte die Ministerin informieren, dass 90 Prozent des Projektes vom Land und zehn Prozent von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz getragen werden.
Die Ahrtalkatastrophe habe gezeigt, wie wichtig es sei, einst in Betonbetten gelegte und begradigte Flüsse und Bäche wieder ausufern zu lassen. Nur wenn die Wasserläufe mäandrieren und sich bei Hochwasser in Mulden ergießen könnten, seien Starkregen- und Hochwasserereignisse nicht mehr so gefährlich. Eder verwies auf die gelungene Renaturierung des Gonsbachs vor vielen Jahren. „Das Gebiet ist heute ein wunderbares Biotop.“ Das soll auch der Aubach werden, der, ehe er in den Stadtteil einmündet, entlang von Obstfeldern den Berg herunterkommt in einem Bett, aus dem er kaum ausbrechen kann. Hier sollen laut Steinkrüger „viele Kubikmeter“ Erde bewegt und die Zonen links und rechts des Baches so modelliert werden, dass sich ruhige und fließende Zonen mit Sonne und Schatten ergeben. Bäume und Gesträuch werden gerodet, dafür soll Neues an anderen Stellen gepflanzt werden. „Manche Fische mögen kühles Wasser, der Eisvogel zieht sich gerne in dunklere Regionen zurück, manche Tiere siedeln sich nur an, wenn das Wasser auch steht“, führten Dörich und seine Parteikolleginnen aus.
Dass die Obstbauern in Finthen auch spritzen dürften, sei eine Ausnahme im Schutzgebiet, informierten Dörich, Steinkrüger und Eder. „Deshalb ist es gut, wenn wir Grundstücke entlang der Gewässer ankaufen können.“ Dafür sei der Gewässercent notwendig. Eine Abgabe, die Firmen und Konzerne wie die BASF oder auch Landwirte zahlen müssen, die Anrainer von Flüssen und Seen sind. Dezernentin, Ortsvorsteherkandidat und Ministerin stellten klar: Fußwege und Ruhebänke werde es in dem neu entstehenden Naturschutzgebiet nicht geben. Sie begründeten das mit Beispielen wie dem Mainzer Sand und dem Mombacher Rheinufer, wo zu viele Menschen auf der Suche nach Natur ebendiese empfindlich störten. Als nächsten Schritt kündigten sie die Ortsbeiratssitzung an, danach würden die Arbeiten ausgeschrieben. Im Herbst könnte dann mit dem „Umbau des Aubachs“ begonnen werden.
kga