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An Weihnachten zu Hause Gott empfangen Pfarrer Christian Nagel über das Weihnachtsfest in Laubenheim und Weisenau

Gegenseitig Trost zu spenden, dazu ruft Pfarrer Christian Nagel die Menschen auf. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

WEISENAU/LAUBENHEIM – Der Mensch muss zu Hause sein, wenn Gott auf die Welt kommt. Der katholische Pfarrer der Pfarrgruppe Weisenau/Laubenheim, Christian Nagel, spielt mit den Bildern, die die Pandemie im Hinblick auf Kontaktbeschränkungen und das Verweilen zu Hause in der Coronazeit aufdrängt. „Als Trost, dass es jetzt ,in‘ sei, zu Hause zu bleiben und dass wir alle darum gebeten werden, Kontakte zu meiden.“ Man könne sich nur nicht vorstellen, was passiert wäre, wäre Maria nicht zu Hause gewesen, als der Engel sie besuchen wollte. „Angenommen Maria würde damals als pastorale Mitarbeiterin wirken: Hätte der Engel überhaupt eine Chance gehabt?“, fragt er rhetorisch. „Wahrscheinlich würde sie die frohe Botschaft, dass sie den Heiland gebären wird, wegen irgendeiner Sitzung oder Konferenz nicht annehmen.“

Zu Hause zu sein, wenn Gott zur Welt kommen will, meint aber nicht nur eine Wohnung, erklärt Nagel. „Sondern das ist die spannende Frage, ob ich ,in mir‘ zu Hause bin.“ Lauert in der Weihnachtszeit nicht die Gefahr, sich selbst zu verlieren? „Das Weihnachtsfest wird kommen. Aber es wird nur dann in mir geschehen, wenn ich ,in mir‘ bin.“ Diese Botschaft sei hochaktuell. „Wir müssen uns in dieser schwierigen Zeit gegenseitig Mut machen und der Solidarität versichern.“ Das sei zuletzt just in seiner Kirchengemeinde wegen gehäufter Sterbefälle fundamental gewesen. Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass es ein einsames Weihnachtsfest werde, vermutet der Pfarrer angesichts der aktuellen Entwicklung.

Wie die Pfarrgemeinde das Hochfest der Geburt Christi äußerlich begeht, bestimmen 2021 in Weisenau und Laubenheim erneut die Dienstanweisungen. „Die Infos zu Gottesdiensten können auf der Homepage und im Pfarrbrief nachgelesen werden und wir werden sie in den Gottesdiensten vermelden.“ Das Team um Pfarrer Nagel bereitet sich auf allen Eventualitäten vor. „Wir wollen aber auch den nicht immunisierten Pfarreimitgliedern die Möglichkeit eines Gottesdienstbesuches geben“, betont er. Das bedeutet: 3G mit einem aktuellen offiziellen Testergebnis. An Heiligabend wird es daher aller Voraussicht nach eine Weihnachtsmesse unter 2G- und eine weitere unter 3G-Bedingungen geben.

Die Kirche in Weisenau ist jedenfalls jeden Tag zwischen 8 und 17 Uhr geöffnet. So wie auch jeden Tag in der Pfarrgruppe eine Eucharistiefeier abgehalten wird. Das als geistliche Stärkung und Angebot an die Gläubigen aufrechtzuerhalten, war Pfarrer Nagel ohnehin seit der Wiedereröffnung der Gotteshäuser das wohl größte Anliegen. So dass die Krippe auch außerhalb der Andachten besichtigt werden kann. „Gerne angenommen wird auch das Anzünden einer Kerze in der Muttergotteskapelle.“ Sich mal eine halbe Stunde in der Kirche hinzusetzen und in der Stille da zu sein und alles loszulassen, was einen bedrückt, das empfiehlt er. Die Rückmeldungen bestätigen den Geistlichen darin. „Viele Menschen betonen, dass der Gottesdienst im Moment das einzige Hoffnungszeichen ist, das sie haben.“ Das Hoffnungslicht aus der Krippe am Lodern zu erhalten, sei ihm daher das Anliegen schlechthin. „Besonders für Menschen, die alleine sind.“

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.