DRAIS – Etliche geladene Gäste waren der Einladung zum gemeinsamen Neujahrsempfang des Stadtteils Drais und der beiden Kirchengemeinden im Pfarrsaal des Kardinal-Volk-Hauses gefolgt. Anwesend waren Vertreterinnen und Vertreter der Draiser Vereine, Mitglieder des Ortsbeirates und des Stadtrates sowie die beiden Mainzer Dezernentinnen, für die Wirtschaft und das Ordnungswesen Manuela Matz (CDU) sowie für die Umwelt und den Verkehr Janina Steinkrüger (Grüne). Die Violinistinnen Nelli Alföldi aus Ungarn und Ashley Hao von den Philippinen spielten zum Auftakt der Veranstaltung und in den Pausen und lockerten das Programm mit ihren klassischen Stücken auf. Beide lernen an der Hochschule für Musik Mainz.
In seiner Neujahrsansprache fand Ortsvorsteher Joachim Kleintitschen (CDU) nachdenkliche und auch aufmunternde Worte. Aktive Gemeindemitglieder seien für eine funktionierende Gemeinschaft unverzichtbar. Dies gelte sowohl für die Kommune als auch für die Kirche. Ihnen besonders zu danken war das Anliegen von Anwalt Kleintitschen. Der Willkommensgruß galt den Vertretern von Behörden, von Organisationen, Verbänden und Vereinen, die alle ihren Aufgaben entsprechend das ganze Jahr über einen Beitrag zum Gemeinwohl geleistet haben. In seiner Rede beschränkte sich der Ortsvorsteher auf persönliche Worte und sprach vor allem Dinge an, die ihm höchstselbst am Herzen liegen.
Ortsbeiratsmitglied Dr. Jürgen Witt (FDP) nannte er als Ersten, da dieser seit 25 Jahren seinen Dienst im Ortsbeirat der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Kriegerische Konflikte auf der Welt schwellen weiter an, die das Leben in Frieden und Wohlstand gefährden, stellte er an den Anfang. Aber auch vor Ort häufen sich die Probleme, fuhr Kleintitschen fort. Hohe Inflation, hohe Energiepreise, eine schwächelnde Wirtschaft und eine an Härte zunehmende politische Diskussion seien Zeichen, dass sich etwas negativ entwickele. Daher lege er auf das Gemeinwesen großen Wert. „Gemeinwesen ist komplex. Viele Draiser engagieren sich politisch, dafür ein herzliches Dankeschön. Lassen wir uns immer nach neuen Mitstreitern Ausschau halten, dann kann Drais blühen.“ Der Bürger werde immer mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen, ist sich Kleintitschen sicher. Vertrauen und Zusammenhalt seien in diesen schwierigen Zeiten das Wichtigste für die Gesellschaft.
Dann richtete er seinen Dank an die vielen Ehrenamtlichen, besonders an zwei, ohne deren engagierte Mitarbeit das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde nicht funktionieren würde. Verbunden damit war auch die Bitte, nicht nachzulassen, sondern weiterhin Vorbild und Motivation für all diejenigen zu bleiben, die sich noch nicht dazu durchringen können, ihren Beitrag zum Gelingen der Gemeinschaft zu leisten. Die Draiserin Rita Rabas engagiert sich in ihrer freien Zeit in der Draiser Alten- und Pflegeeinrichtung. Sie hat den Mal-, Bastel- und Singkreis ins Leben gerufen. Sie ist nie in den Ruhestand gewechselt, sie ist stets zur Stelle in der Pflege. „Sie ist ein leuchtendes Beispiel für Menschlichkeit“, lobte Kleintitschen. Für ihr unermüdliches Engagement wurde sie vom Ortsvorsteher mit dem gravierten Mainzer Wappen ausgezeichnet, ebenso wie Josef Hay. Dieser wohnt zwar auf dem Lerchenberg, aber seine Präsenz liegt in Drais. Auch der eifrige Rentner hat das 80. Lebensjahr bereits überschritten und trotzdem kümmert er sich um den Erhalt der öffentlichen Immobilien in Drais. Er veranstaltet Krippenwanderungen und engagiert sich in der Fastnacht.
In ihrem Grußwort lobte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz die Ortsgemeinde. Es sei erstaunlich, welch vielfältige Ideen die Draiserinnen und Draiser in die Zukunftswerkstatt eingebracht haben. Ein Leitfaden zum Schutz der Obstplantagen ist das besondere Anliegen der Dezernentin und der hiesigen Bauern.
Karin von Boeckh ergriff das Wort. Sie hat in den 90er-Jahren Vogelstimmenexkursionen mit dem früheren Ortsvorsteher Norbert Solbach organisiert und setzt sich immer noch für Steinkäuze und Mehlschwalben ein. Sie forderte, genügend Nisthilfen für diese Vogelarten einzurichten. „Dann würde das schöne Drais noch schöner werden“, sagte sie.
Ortsvorsteher Kleintischen ergänzte, dass der Neujahrsempfang in erster Linie dazu diene, sich nach den Reden bei einem Glas Wein untereinander auszutauschen. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Claudia Röhrich