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Auch ein Zeichen setzen

MAINZ – In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde in Mainz die beiden großen Synagogen in der Hindenburgstraße und an der Flachsmarktstraße/Ecke Margaretengasse zerstört und geschändet. Am Tag darauf zogen Horden von fanatisierten Nationalsozialisten durch die Stadt, verwüsteten Geschäfte und Wohnungen von jüdischen Familien und misshandelten und verhöhnten die Besitzer.

Mehrere Dutzend jüdischer Männer wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau u. a. gebracht. Nicht alle überlebten die damit verbundenen Strapazen und Qualen. Die meisten wurden nach einigen Wochen wieder entlassen – verbunden mit der Auflage, innerhalb kürzester Zeit auszuwandern. Die Heimgekehrten waren meist von den Schrecken und Demütigungen, denen sie im Lager ausgesetzt waren, gezeichnet.

Im Jahr 2018 jährt sich das Gedenken an diese Geschehnisse zum nunmehr 80. Mal. Zur Erinnerung an die zahlreichen Opfer der November-Pogrome laden Oberbürgermeister Michael Ebling und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz, Anna Kischner, zu einer Stunde des Gedenkens am Freitag, 9. November, 12 Uhr, in die Neue Synagoge, Synagogenplatz 1, ein.

In Zeiten, in denen antisemitische und fremdenfeindliche Tendenzen im Land wieder spürbar zunehmen, soll dieser Gedenktag auch im Zeichen eines Bekenntnisses zu einer offenen und toleranten Gesellschaft stehen. Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky wird ein Gebet sprechen. Studentinnen der Jüdischen Gemeinde Mainz werden Texte zum Gedenken an die Opfer verlesen. Musikalisch umrahmt wird die Gedenkstunde von Hadar Levy, Stipendiatin der Anni-Eisler-Lehmann-Stiftung.

Die Gedenkveranstaltung steht allen interessierten Bürgern offen.

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