
HAMÜ – Die zweite Ortsbeiratssitzung des Jahres war außergewöhnlich gut besucht: Über 30 Anwohnende verfolgten im Sitzungssaal der Ortsverwaltung die Ausführungen von Daniel Joseph, Leiter der Mainzer Verkehrsüberwachung, zur geänderten Parksituation in der Wallstraße.
Seit Februar wurden 861 Verwarnungen à 55 Euro wegen Parkens auf Gehwegen oder Grünstreifen ausgesprochen – zum Schutz der Fußgänger. Anlass war eine Beschwerde über ein Fahrzeug nahe eines Zebrastreifens. Bei der Kontrolle entdeckte die Verkehrsüberwachung rund 240 weitere falsch abgestellte Autos.
„Seit dem Bremer Urteil von 2023 müssen wir bei gemeldeten Behinderungen durch Gehwegparken einschreiten“, so Joseph. Um Gleichbehandlung zu wahren, seien daraufhin alle betroffenen Fahrzeuge geahndet worden.
Joseph bedauerte, dass im Vorfeld keine Info über Flyer, Presse oder gebührenfreie Hinweise möglich war. Künftig sei dies etwa in der Straße „Am Fort Gonsenheim“ vorgesehen.
CDU-Fraktionssprecherin Jutta Lukas kritisierte das versetzte Parken auf der Fahrbahn und warnte vor erhöhter Unfallgefahr durch „Slalomfahren“. Sie forderte markierte Parkzonen in engen Straß
Ortsvorsteherin Christin Sauer (Grüne) kündigte Fahrbahnmarkierungen in der Wallstraße an, die legales Parken regeln sollen. Auch das Grünamt sei eingebunden. Ergebnisse würden zeitnah erwartet – der Ortsbeirat und die Anwohnenden würden dann informiert.
Dr. Matthias Ermert (ÖDP) regte an, das Parken auf geschotterten Flächen zuzulassen. Sauer verwies auf Forderungen von Umweltverbänden und betonte: „Mainz zählt zu den am stärksten versiegelten Städten.“
Die CDU sprach sich für Anwohnerparken auf markierten Flächen aus. Sauer zeigte sich offen, verwies jedoch auf strenge Vorgaben zum Verhältnis von öffentlichem zu privatem Parkraum.
Anwohnende kritisierten fehlende Infos nach der ersten Verwarnungswelle. Joseph räumte Defizite ein, verwies aber auf zwei Wochen verstärkte Kontrollen ab dem 5. Februar: Andernfalls hätten Fremdparker die Flächen genutzt.
Walter Konrad verwies auf erlaubtes Parken auf dem Grünstreifen in der Mombacher Straße. Joseph erklärte, dies gelte nur dort – entschieden vom Stadtplanungs- und Grünamt. Wer eine Bordsteinkante oder einen Gehweg überfährt, parke regelwidrig und gefährde andere.
Anwohnende warnten vor neuen Gefahren durch das Parken auf der Fahrbahn, etwa beim Aussteigen oder Rückwärtsfahren. Dr. Rolf Pinkert vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club forderte ein sofortiges Parkverbot auf einer Seite zum Schutz der Radfahrer.
Ulrich Nilles