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Bahnhof Laubenheim wird 2024 ein halbes Jahr gesperrt Riedbahn wird auf einer Strecke von 80 Kilometern saniert

Der Laubenheimer Bahnhof wird 2024 ein halbes Jahr gesperrt. Foto: Oliver Gehrig       

LAUBENHEIM – Von einem Paradigmenwechsel der Deutschen Bahn bei der Sanierung des Streckennetzes berichtete Michael Heilmann, Verbandsdirektor beim Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd, im Laubenheimer Ortsbeirat: weg vom Klein-Klein hin zu einer großflächigen Sanierung. So werden im kommenden Jahr bundesweit insgesamt 3000 Kilometer Bahnstrecke rund ein halbes Jahr lang saniert, um dann mehrere Jahre Baufreiheit zu haben. Betroffen ist auch der Laubenheimer Bahnhof, der wegen der Sanierung der 80 Kilometer langen Strecke der Riedbahn rund ein halbes Jahr gesperrt ist. Und zwar wegen dreiwöchiger Vorlaufarbeiten vom 1. bis 21. Januar 2024 sowie wegen der  eigentlichen Sanierungsarbeiten voraussichtlich vom 15. Juli bis zum 14. Dezember 2024.

„Die Riedbahnsanierung ist ein riesiges Projekt, das es so in Deutschland noch nicht gegeben hat“, erläuterte Heilmann. Betroffen sei die Strecke von Frankfurt bis nach Mannheim mit viel Fernverkehr, Regionalverkehr und Güterverkehr. „Es wurde entschieden, dass in Mainz-Laubenheim während dieser Zeit kein Zug halten kann“, so Heilmann weiter. Von und nach Richtung Worms werde von der Bushaltestelle am Bahnhof Laubenheim ein Schienenersatzverkehr nach Bodenheim eingerichtet, wo die Züge weiterhin halten. In Richtung Mainzer Innenstadt gebe es aus Kapazitätsgründen keinen Schienenersatzverkehr, hier vertröstete Heilmann auf die Stadtbusse. „Es ist eine dreistellige Zahl von Bussen und Personal notwendig für den Schienenersatzverkehr. Es sind 13 Linien, es ist eine riesige Herausforderung.“

Der Ortsbeirat hatte eine Reihe von Fragen und Kritikpunkten. Dr. Christian Hecht (FDP) fragte, ob der Schienenersatzverkehr ebenfalls im Halbstundentakt fahre. Das bestätigte der Verbandsdirektor. Ulrich Frings (ÖDP) wollte wissen, was mit den Schülern und den Schichtarbeitern passiere, die in aller Frühe in die Stadt fahren müssten. „Wie soll dieser Verkehr in die Stadt reinkommen?“, fragte Frings. Die Antwort wird nachgereicht. „Auf welcher Grundlage wird ausgerechnet Laubenheim rausgenommen?“, fragte Franz Horak (Grüne). Im Berufsverkehr gebe es ab 6.45 Uhr vier Zugfahrten in die Stadt hinein, die dann wegfallen. „Das schafft die Stadt nicht, 200 bis 300 Schüler in 20 Minuten von Laubenheim zum Südbahnhof zu fahren“, befürchtet der Grüne. Horak mutmaßte, dass der Laubenheimer Bahnhof vielleicht ganz geschlossen werde. Das sei selbstverständlich nicht der Fall, entgegnete der Verbandsdirektor. „Die Sperrung für Laubenheim sollte so gering wie möglich gehalten werden“, forderte Ralf Geißner (SPD). Es müsse auch an die Radfahrer und an die Rollstuhlfahrer gedacht werden. „Laubenheim scheint mir stark auf der Verliererseite zu sein“, befürchtet Geißner. „Es wird Auswirkungen haben.“ Sabrina Grimm (CDU) forderte, dass die betroffene MVG noch im Dezember ein Konzept für Laubenheim vorstellt. Eine Frage sei: Wie kommen Familien mit Kindern in die Stadt hinein?

Versöhnliche Worte schlug am Ende der lebhaften Diskussion Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter (SPD) an. „Wir werden das schaffen. Es ist nicht zu ändern. Die Strecke muss saniert werden, damit wir bald wieder einen Spitzenstandort in Laubenheim haben.“

Oliver Gehrig