
MAINZ-BINGEN – Die Kreiswohnungsbaugesellschaft Mainz-Bingen (KWBG) will bezahlbaren Wohnraum im Landkreis schaffen – in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen nimmt eine Reihe von Projekten nun konkretere Formen an.
In Nieder-Olm sollen 25 Wohnungen auf dem ehemaligen Raiffeisengelände entstehen. Die Übergabe ist für September 2025 vorgesehen, die Vermietung startet im Oktober. Auch Gau-Algesheim ist dabei: Auf einem Grundstück in der Straße „Am Birnbaum 4“ könnten nach ISB-Förderfreigabe bis zu zehn Wohnungen gebaut werden. In Bingen sind gleich zwei Standorte im Fokus: Das frühere Wasser- und Schifffahrtsamt wird zu 13 Wohnungen umgebaut – die Ausschreibung ist fertig. Zudem plant die KWBG auf dem ehemaligen VOG-Gelände in Büdesheim den Bau von 24 weiteren Wohneinheiten für die Entwicklungsgesellschaft der Stadt Bingen.
Drei Projekte stehen in Ober-Olm an. Priorität hat ein Bauvorhaben mit acht Wohnungen in der Obergasse 13, bei dem zeitnah die Auftragsvergabe erfolgen soll. Zwei weitere Standorte – in der Bahnhofstraße und der Draiser Straße – befinden sich in der Planungsphase. Auch Bodenheim meldet Bedarf: 20 Wohnungen sollen über einem Getränkemarkt im Eichweg-Nord entstehen, der Bauantrag ist eingereicht. Daneben sind sechs Wohnungen in der Untergasse geplant, ein drittes Projekt in der Maria-Oberndorf-Straße befindet sich noch in Abstimmung.
In Hahnheim soll ein Neubau mit 14 Wohnungen und einer Kindertagesstätte realisiert werden. Die Änderung des Bebauungsplans ist bereits in Vorbereitung. Gespräche laufen auch über ein Bauvorhaben in Schwabenheim.
Ziel der KWBG ist es, in den Gemeinden des Landkreises gemeinsam mit den Kommunen bezahlbare Mietwohnungen zu schaffen. Der Weg dorthin ist klar geregelt: Jede Kommune bringt ein Grundstück in eine projektbezogene Gesellschaft ein, die sie gemeinsam mit der KWBG gründet. Die Kommune hält 51 Prozent der Anteile, die Finanzierung erfolgt über den Kapitalmarkt. Dienstleistungs- und Personalkosten der KWBG werden anteilig berücksichtigt.
Einige Projekte hatten sich zuletzt verzögert. Gründe waren die stark gestiegenen Baukosten, hohe Zinsen sowie geänderte Förderbedingungen der Investitions- und Strukturbank (ISB). Mit den erwarteten Zusagen soll nun Bewegung in die Vorhaben kommen.
Seit Januar steht Hans-Peter Haas an der Spitze der KWBG. Der 56-Jährige wurde im Dezember 2024 von der Gesellschafterversammlung einstimmig zum neuen Geschäftsführer gewählt. Zuvor leitete Interimsmanager Gerhard Kopf die Gesellschaft. „Das Thema Wohnen ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Wir leben mitten im Rhein-Main-Gebiet, die Menschen ziehen hierher, Wohnungen sind rar und teuer“, sagte Steffen Wolf, 1. Kreisbeigeordneter im Landkreis und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.
Haas ist seit 1991 bei der Kreisverwaltung Mainz-Bingen beschäftigt und seit 15 Jahren für das Gebäudemanagement zuständig. Dort begleitete er zahlreiche Schulbauprojekte und das neue Dienstgebäude – alle im Zeit- und Kostenrahmen. Seit 2009 ist er außerdem ehrenamtlich Ortsbürgermeister von Pfaffen-Schwabenheim.
Seine Stelle beim Kreis hat er auf 70 Prozent reduziert, um die KWBG nebenamtlich führen zu können. Drei Mitarbeiter sind dort fest angestellt – eine Planerin, eine Wohnraumverwalterin und Haas selbst. Unterstützung kommt projektbezogen aus der Kreisverwaltung. Bei wachsendem Projektvolumen sei eine personelle Aufstockung geplant.
„Wir stehen allen Kommunen im Landkreis als Ansprechpartner zur Verfügung“, sagt Haas. Auch bei scheinbar schwierigen Projekten könne die KWBG Lösungen entwickeln.
red