FLÖRSHEIM – In der Frankfurter Innenstadt mit dem Fahrrad bei „Rot“ über Ampeln fahren und danach mehrere Kilometer gemütlich auf der Autobahn A 66 weiterradeln? Gemeinsam mit Tausenden anderer Radler/innen? Diese Vorstellung kann eigentlich nur der wirre Wunsch eines durchgeknallten Radfahrers sein, oder? Am vergangenen Samstag, dem 7. September, wurde aus dieser Utopie Realität. Und wie reagierte die Polizei? Sie sorgte tatsächlich dafür, dass so etwas möglich wurde!
Des Rätsels Lösung: Einmal im Jahr lädt der „Allgemeine Deutsche Fahrrad Club“ (ADFC) zu einer „Bike-Night“ ein. Treffpunkt war auch diesmal wieder der „Eiserne Steg“ auf der nördlichen Mainseite. Die Flörsheimer ADFC-Mitglieder Jürgen Krichbaum und Bernd Zürn waren auch diesmal wieder dabei. Unter dem Motto „Mehr Platz für‘s Rad – nicht nur heut‘ Nacht“ setzte sich um 20:30 Uhr – es war schon dunkel – ein nicht enden wollender Strom von Radfahrer/innen in Bewegung. Nach Angaben des Veranstalters waren es diesmal rund 2.800 Teilnehmer/innen. Polizisten mit Streifenwagen und auf Motorrädern führten den Zug an. Sie sorgten dafür, dass alle Seitenstraßen abgesperrt waren. Unterstützt wurden sie dabei von rund 50 ADFC-Ordnern auf Rädern.
Die rund 20 Kilometer lange Strecke führte zunächst über die „Alte Brücke“ nach Sachsenhausen und dann über die „Untermainbrücke“ zur Taunusanlage. Ohne Halt ging es dann über den „Platz der Republik“ und die Festhalle nach Hausen auf die Autobahn A 66. Für viele Teilnehmer/innen ein recht merkwürdiges Gefühl: Dort, wo sonst Tausende von Fahrzeugen Lärm und Abgase produzierten ertönte fröhliches Fahrradgeklingel und mitreißende Lieder, die die Vorteile des Radfahrens überzeugend zum Ausdruck brachten, in die dunkle Nacht. Die erforderlichen Lautsprecher und Boxen waren auf Lastenrädern montiert.
Auf dem für die Fahrraddemo halbseitig gesperrten Alleenring erreichte die Gruppe den Ostbahnhof und, auf der Sonnemannstraße und dem Mainkai, wieder den Eisernen Steg.
In den Reden vor und nach der Veranstaltung gab es Lob für die Stadt Frankfurt. Dort wurde in den letzten Jahren mehr für den Radverkehr getan als in vielen anderen Kommunen. Die Maßnahmen für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel seien mutig gewesen und oft gegen erhebliche Widerstände der Auto-Lobby erfolgt. Mit einem herzlichen Dank an alle Teilnehmenden und der Hoffnung, dass die heutige Veranstaltung zu weiteren Verbesserungen im Radverkehr führt, verabschiedete der Mitorganisator Falko Görres die buntgemischte Truppe in die laue Sommernacht.
Bernd Zürn