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Mehr Raum, weniger Zeit Ortsbeirat >>>Wohnbau Mainz plant serielle Wohnanlage in HaMü

Auf dieser Freifläche plant die Wohnbau Mainz eine familienfreundliche Wohnanlage. Foto: Ulrich Nilles

HAMÜ – Rund 32 neue Wohnungen, davon 50 Prozent gefördert, sollen in hohem Bautempo umgesetzt werden: Das ist das Kernkonzept eines neuen Projekts der Wohnbau Mainz. In der gut besuchten Sitzung des Ortsbeirats von Hartenberg-Münchfeld stellte Geschäftsführer Roman Becker das Vorhaben in der Benjamin-Franklin-Straße vor. „Wenn man etwas plant und neu baut, dann ist das Interesse immer recht groß“, begrüßte Becker die Anwesenden.

Laut dem Bebauungsplan von 2013 befindet sich am Ende der John-F.-Kennedy-Straße, begrenzt durch die Benjamin-Franklin-Straße, ein offenes Baufenster. Das dreieckige Bauareal misst 55 Meter in der Länge und 15 Meter in der Tiefe. Von der Gesamtfläche von 2.918 Quadratmeter sollen rund 770 Quadratmeter bebaut werden. Vorgesehen sind außerdem Flächen für Wege, Fahrradstellplätze sowie eine Spielfläche abseits der Straße im rückwärtigen Teil.

Das Gebäude soll vier Vollgeschosse und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss umfassen. Letzteres reicht nicht direkt an die Straße heran. „Die Wohnbau Mainz hat sich für serielle Bauweise entschieden“, erklärte Becker und führte weiter aus: „Eine Methode, die eine präzise Planung im Vorfeld erfordert, weil spätere Änderungen kaum noch möglich sind.“

Die Grafik vermittelt einen Eindruck über das spätere Aussehen des Gebäudes. Foto: Wohnbau Mainz

Unter den geplanten Wohneinheiten sollen vier barrierefreie Dreizimmerwohnungen rollstuhlgerecht entstehen, die übrigen sind barrierearm. Der Behindertenbeauftragte der Stadt Mainz wurde in die Planungen einbezogen.

Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach größeren Wohnungen fiel die Entscheidung zugunsten einer besonderen Zusammensetzung: zehn Fünf-, vier Vier-, neun Drei-, acht Zwei- sowie eine Einzimmerwohnung. „Ein gewagtes Konzept, da die größeren Einheiten überproportional vertreten sind“, so Becker. Positiv sei, dass die erforderlichen Stellplätze auf dem Grundstück nachgewiesen werden könnten.

Der Baubeginn verzögert sich derzeit noch wegen eines ausstehenden Grundstückstauschs mit der Stadt. Läuft alles planmäßig, soll die Ausschreibung im vierten Quartal 2025 erfolgen. Der Bauantrag könnte rund drei Monate später eingereicht werden, mit dem Ziel, im ersten Quartal 2026 zu starten. CDU-Fraktionssprecherin Jutta Lukas wollte wissen, ob die familiengerechten Wohnungen ebenfalls gefördert würden. Becker bestätigte dies und verwies auf neun förderfähige Fünfzimmerwohnungen mit jeweils 105 Quadratmetern. Grundsätzlich sei es das Ziel der Wohnbau, jede Wohnung so zu gestalten, dass sie die Förderkriterien erfülle.

Zur Energieversorgung erläuterte Becker, man plane mit der bestehenden Fernwärmeinfrastruktur. Daraus könne ein passendes Energiekonzept entwickelt werden. Auf Nachfrage von Dr. Matthias Emmert (ÖDP) bestätigte Becker zudem die geplante Nutzung von Solarenergie über die gemeinsame Tochter von Wohnbau und Stadtwerken: „Wir wollen die Neubaudächer eigentlich direkt mit PV belegen.“ Die Wirtschaftlichkeit sei derzeit jedoch noch unsicher.

Während der letzten Ortsbeiratssitzung unter Leitung von Ann Kristin Pfeifer (Grüne) stellte Geschäftsführer Roman Becker das Bauprojekt vor.
Foto: Ulrich Nilles

Zur Anzahl der geplanten Stellplätze gefragt, sprach Becker von 45, ergänzt durch drei bis vier Besucherparkplätze als freiwillige Leistung. „Der Bau einer Tiefgarage kostet so viel, dass die Wohnbau das nicht abdecken kann“, antwortete Becker auf eine Nachfrage von Christine van den Boom (Linke). Michael Bankwitz (Grüne) und Dr. Martin Panthöfer (FDP) regten an, Ladeinfrastruktur für E-Autos auf den Besucherparkplätzen zu schaffen. Becker entgegnete: „Wir rüsten alles unterirdisch vor, installieren Ladesäulen aber erst, wenn mehrere Mieter ein E-Auto haben.“ Eine Lieferzone verneinte Becker indes, verwies aber auf eine mögliche Packstation ohne Anbieterbindung: „Das ist etwas, was in der Wohnungswirtschaft neu auf den Markt kommt und mitgedacht werden muss.“ Voraussetzung sei jedoch die Zustimmung der künftigen Bewohnenden. Auch zur bestehenden Verkehrsberuhigung mit Pollern zwischen Benjamin-Franklin-Straße und John-F.-Kennedy-Straße liege noch keine abschließende Stellungnahme der Stadt vor.

Auch der Erhalt des vorhandenen Baumbestands kam zur Sprache. Dieser hänge von der Lage der Bäume in Bezug auf die Baustelleneinrichtung ab, so Becker. Grundsätzlich stellte er klar: „Uns gehören momentan circa 6.800 Bäume in dieser Stadt.“ Man investiere jährlich einen mittleren sechsstelligen Betrag, um die Begrünung an den Klimawandel anzupassen und die Wohnqualität zu verbessern.

Zum Umgang mit Regenwasser sagte Becker: „Ob Regenwasser im Außenbereich oder über das Dach gesammelt wird, hängt vom Hersteller ab.“

 

Ulrich Nilles