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MOMBACH – Woche für Woche überschütten die Bohnebeitel den Stadtteil und die Gäste, die nach „Mumbach“ kommen, mit Frohsinn. Darüber kann der Narr nur staunen. Der Mombacher Carneval-Verein, der im Namen die Hommage an die Frauen trägt, die einstmals die nach der Ernte in Juttebeutel eingewickelten Bohnen transportierten, stellt in der Kampagne erneut zehn Sitzungen auf die Beine. Inzwischen hat auch der Südwestrundfunk seine Wagen vor der zur Narrhalla umgetauften Turnhalle positioniert.
Am 25. Februar wird „Mumbach, Mumbach Täterä“ im Abendprogramm gezeigt. Hohe närrische Unterhaltung ist garantiert, jedenfalls aus der Perspektive der Sitzung, die Journal LOKAL besucht hat. Vom ersten Ton des Narrhallamarsches zu Eröffnung stellte sich im Publikum die beste Laune ein: Die Versammlung folgte unter „Helau“-Rufen dem ritualisierten Protokoll der Mainzer Fastnacht. Sie erhielt einen intensiven Kokolores-Anstrich.
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Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach
Vierfarbbunte politisch-literarische Farbtupfer setzte Kerstin Bitz. Als Reporterin Karola Kurier sagte sie zum Trump-Gehabe: „Kommt ein Clown in den Palast, wird er nicht zum König, vielmehr der Palast zum Zirkus“. Auch die Bohnebeitel mussten dran glauben: „Verzeiht mir mein Urteil mit Verlaub und Pardon/e klaa bisschen ,retro‘ war das ganze ja schon“, reimte sie zu einem Bohnebeitel-Event, das sie besuchte. „Der vegane Alptraum, der hat einen Namen. /Der Worschtabend in Mumbach, in Ewigkeit. Amen.“
Sitzungspräsident Heinz Meller nahm ihr Debüt mit Gelassenheit auf: „Sie passt zu uns, wie die Faust aufs Auge.“ Meller trat später als „der Alte vom Mumbacher Rentnertreff“ auf: „Musst du so viel saufen? – Nein, ich mach es freiwillig.“ Integration auf höchstem Niveau attestierte der Sitzungspräsident zuvor Rick Antony. Mit Akzent und Selbstironie, lieferte der in Trinidad-Tobago geborene Antony als Schornsteinfeger eine Fülle von gereimten Anspielungen auf seine Herkunft aber auch auf die Hautfarbe. „Mein Opa war schon Schornsteinfeger/und als ,Boy‘ auch Werbeträger. Er ist bis heut das Unikat/von Sarotti-Schokolad.“
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Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach
Höchste Kokolores-Kunst als gesprochenes und gesungenes Wort gestalteten Hildegard Bachmann und Frank Golischewski zu einem der Höhepunkte. Sie habe sich einen Traum erfüllt, und den Meenzer Rosenmontagszug auf den Körper tätowiert. Er: „Platz ist ja da. Und die Große Bleiche?“ Sie: „Ist hinten.“ Er: „Kann ich den Parkplatz sehen?“ Die Narren lachten und lachten und lachten. Warum wohl sind die Sitzungen in Mombach beliebt? Sie liefern, was das Narrenherz begehrt.
In der Rolle des „Tastenbeutels“ unterstrich Golischewski ebenfalls das Gütesiegel. Er unterhielt die Narren im Saal mit Schlager-Motiven und nahm unterschiedliche Absurditäten aufs Korn, unter anderem die Mehrwertsteuer. „Kaufst du ein Pferd, sieben Prozent. Kaufst du einen Esel, sind es 19 Prozent. Esel in Salami: sieben Prozent.“
Die Fastnacht als Therapeutikum spendeten an dem Abend außerdem: Helmut Schlösser (Graf von Krolock), Tobias Abt (Witzeerzähler), Johannes Pschierer (Jugendfreizeit), Steffen Jobst (Pfarrer Fulder) sowie Harry Borgner (K.I.). Mit der getanzten und gesungenen Fastnacht hofierten das Publikum: das Hofballett Fun & Dance vom TV Hechtsheim als Meenzer Blümelscher, Mark Wolf (Olaf der Flipper und Schoppestecher), das Helga-Didi-Thomas-Trio (Schulklasse) und Simone Gromma. Die Maledos führten die närrische Gesellschaft in die Pause und abschließend auch ins Finale.