BRETZENHEIM – Die Sanierung des Rathauses An der Wied ist frühestens im Jahr 2022 abgeschlossen. Diese Information hatte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates parat. Ein Grund für die erneute Verzögerung ist, dass eine neue Baugenehmigung erteilt werden muss. „Erst dann kann saniert werden und alle Gewerke können ausgetauscht werden“, erläuterte Siebner. „Ich hoffe, dass wir dies noch gemeinsam erleben.“
Dr. Kathrin Nessel von der Denkmalpflege erläuterte dem Gremium den Hintergrund. „Das Bretzenheimer Rathaus von 1575 gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Mainz, das weitgehend noch in historischem Zustand erhalten ist“, betonte Nessel. Es handele sich ursprünglich um einen Gerichtsbau, der Sitz eines Schöffen war. Sie ging besonders auf die barrierefreie Erschließung ein. „Eine barrierefreie Erschließung ist immer mit einem Eingriff in das Baudenkmalverbunden“, sagte die Denkmalpflegerin und Bauhistorikerin. „Wir machen das nicht bei jedem Gebäude, es ist ein sehr großer Aufwand.“ Der geplante kleine Außenaufzug bedeute einen großen Durchbruch durch historische Substanz. Der Erkerturm zur Wied mit Gewölbe sei ein sehr wertvoller Bereich des Rathauses. Daher konnte an dieser Stelle nicht einfach ein Durchbruch gemacht werden, bauhistorische Untersuchungen standen zunächst an. Nun steht fest: Es handelt sich nicht um das Original-Gewölbe. „Der Aufzug kann jetzt im Türmchen geplant werden“, ergänzte Siebner. „Es handelt sich an dieser Stelle um den geringsten Eingriff.“
Der Ortsbeirat bedankte sich für die Ausführungen. Peter Schau (SPD) vermutet, dass das ganze Rathaus vor langer Zeit einmal aufgefüllt wurde. „Das ursprüngliche Niveau war wesentlich niedriger.“ Die Dauerbaustelle Bretzenheimer Rathaus wird den Ortsbeirat vermutlich noch viele Jahre beschäftigen.