BRETZENHEIM – Wie geht es weiter mit der verkehrsberuhigten Zone im Bretzenheimer Ortskern in der Bahnstraße und in der Rathausstraße? Das ist seit neun Monaten Thema des Bretzenheimer Verkehrsdialogs, der jetzt mit dem dritten Plenum in der TSG-Halle mit rund 300 Bürgerinnen und Bürgern zu einem positiven Zwischenergebnis geführt wurde. Das Bürgervotum sieht viele kurzfristige und einige langfristige Maßnahmen vor, wie die Verkehrs- und Aufenthaltssituation in der verkehrsberuhigten Zone verbessert werden kann. Das Ergebnis dieser Bürgerbeteiligung fließt jetzt in den Ortsbeirat, der voraussichtlich den weiteren Prozess in die Wege leitet mit einem gemeinsamen Beschluss und/oder einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen an die Verwaltung. Danach erfolgt die Umsetzung.
„Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen“, sagte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) zu Beginn der Sitzung zu den rund 300 Anwesenden, darunter Vertreter des Ortsbeirates und der Vereine, Gewerbetreibende, Einzelhändler und Anwohner sowie weitere Interessierte. Monika Snela-Deschermaier vom organisierenden Verein „Bretzenheim gestalten“ hatte noch einmal die Regeln dieser Bürgerbeteiligung aufgeführt: Dialog statt Debatte, Respekt, Transparenz und Offenheit, Konzentration auf Fakten und Sachverhalte. „Wir wollen miteinander statt gegeneinander sprechen“, betonte sie. Das wurde von den Bürgerinnen und Bürgern in der sachlichen, mehr als dreistündigen Veranstaltung vorbildlich umgesetzt.
Die im Laufe des Jahres in den drei Projektteams erarbeiteten Vorschläge aus den Kategorien Verkehrsberuhigung, Parkraum, Begrünung und Aufenthaltsqualität stellten Dr. Manfred Alflen sowie Tobias Kleinhans und Gabriele Meister vor. Die Verkehrsberuhigung könnte durch deutliche optische Signale und dem Testen einer Einbahnstraßenregelung gesteigert werden. Der Parkraum könnte durch eine Be- und Entladezone, mehr Fahrradabstellplätze und den Bau einer Quartiersgarage gefördert werden. Unter die Kategorie Begrünung fällt die Begutachtung der Bestandsbäume, kurzfristiges mobiles Grün wie Blumenkübel statt Poller sowie langfristig eine Entsiegelung und Neupflanzung. Die Aufenthaltsqualität könnte durch mehr Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten, eine größere Beschattung, mehr Barrierefreiheit und die Installation eines Trinkwasserspenders gesteigert werden. Im Gespräch ist die Errichtung eines kleinen Quartiersplatzes in Höhe der früheren Postfiliale in Form einer Nordvariante und einer Südvariante.
Anschließend konnten alle anwesenden Bürgerinnen und Bürger zehn Punkte für die an einer Informationswand aufgeführten Einzelmaßnahmen vergeben. Die meisten Punkte erhielten optische Signale wie große Schilder „Verkehrsberuhigte Zone“ und 7-km/h-Fahrbahnmarkierungen, die Errichtung von Blumenkübeln, die mobile Geschwindigkeitsanzeige, der Trinkwasserspender sowie langfristig das Testen einer Einbahnstraßenregelung. Die Nordvariante hatte beim Quartiersplatz knapp die Nase vor der Südvariante vorn. Mit einer deutlichen Mehrheit von grünen Karten gegenüber roten Karten stimmten die Anwesenden am Ende der Veranstaltung dafür, dass der Prozess weitergeführt wird.
„Vielen Dank, Bretzenheim, für diese gute Moderation und diese gute Lösung für den Bretzenheimer Ortskern“, lobte abschließend der anwesende OB Nino Haase (parteilos). „300 Leute, das ist gewaltig, das ist das, was ich von einer Bürgerbeteiligung erwarte. Bretzenheim ist da stadtweit ein Vorbild.“
Oliver Gehrig