HECHTSHEIM – Die frühzeitige Bürgerbeteiligung für den Straßenbahnausbau und die ÖPNV-Anbindung des Heiligkreuzviertels an die Stadtteile Oberstadt, Weisenau und Hechtsheim ist bereits im März 2023 gestartet. Einen Zwischenstand der Planungen gab jetzt MVG-Projektleiter Christian Jakobs im Hechtsheimer Ortsbeirat. „Wir machen eine umfassende Bürgerbeteiligung, wie die Stadt sie noch nicht gesehen hat“, betonte Jakobs. Auf dem Programm stehen nun sechs Themenwerkstätten zu den Themen ÖPNV-Nutzende, Sicherheit und Barrierefreiheit, Verkehrsraumaufteilung, Anwohnende und Anliegende, Umweltschutz, Grünflächen, Stadtbild und Datenschutz sowie öffentliches Leben, Institutionen, Vereine und Gewerbe. An den sechs Themenwerkstätten am 11., 12. und 13. April mit jeweils maximal 20 Personen sind auch jeweils ein bis zwei Vertreter aus dem Ortsbeirat eingeplant, teilte Jakobs mit.
Die Hechtsheimer Fraktionen und die Bürgerschaft hatten einige Fragen. Klaus Euteneuer (SPD) wollte wissen, wann der geplante Ausbau der Wendeschleife am Bürgerhaus erfolge. Das laufe parallel, antwortete Jakobs. Aus der Bürgerschaft kam die Bitte, bei der Planung auch Beeinträchtigte im Blick zu haben. Eine weitere Frage lautete, ob erörtert werde, ob gebaut wird, oder nur, wie gebaut wird. „Wir haben einen klaren Stadtratsauftrag, die Teilprojekte zu prüfen“, erläuterte Jakobs. „Wenn wir es schaffen, bis in die Zielgeraden vorzustoßen, werden wir einen Nutzen erzielen, der die Kosten übersteigt.“ Zum geplanten Hechtsheimer Trassenausbau sagte er: „Wir müssen nicht zwangsläufig an einem der Endpunkte Schinnergraben oder Bürgerhaus anschließen.“ Es stünden auch weitere Optionen offen.
Die Verlängerung der Straßenbahn nach Ebersheim hat auch ein Antrag der Grünen im Visier. Darin wird die Verwaltung aufgefordert, im Zuge der Straßenbahnplanung gemeinsam mit dem Ortsbeirat eine gute fußläufige Erschließung des Ortskerns und der Hechtsheimer Winzerhöfe von den Haltepunkten der Straßenbahn aus zu entwickeln. Die anderen Fraktionen im Ortsbeirat signalisierten Zustimmung. „Nutznießer wären auch die Nutzer des Gewerbegebietes und des Messeparks“, bekräftigte Jan-Dustin Kley (SPD). Franz Jung (CDU) gab zu bedenken, dass die Winzer jederzeit ihre Weinberge erreichen müssen. Der südliche Wirtschaftspark sei bereits Ebersheimer Gemarkung. Der Antrag der Grünen wurde bei einer Enthaltung der CDU einstimmig angenommen.
Weiteres Thema im Ortsbeirat war das Thema „Smart City“, das Freiberufler Peter Kessler dem Gremium vorstellte. Ziel sei, den CO2-Ausstoß in den Kommunen zu reduzieren und sämtliche Leuchtkörper mit LED auszustatten. Diese werden mit einem Sensor ausgerüstet und können über eine digitale Plattform bedient werden. „So können die Stadtwerke ganze Stadtbezirke runterdimmen“, erklärte Kessler. Energieeinsparungen bis zu 70 Prozent seien möglich. Weiteres wir etwa freies WLAN und eine Feinstaub-App sei zusätzlich schaltbar. Gespräche seiner Firma mit dem städtischen Digitalbeauftragten hätten bereits stattgefunden. Die Projektzeit betrage zehn Jahre, könne aber verlängert werden. Der Ortsbeirat zeigte Interesse, hatte aber auch einige kritische Nachfragen. „Wie ist es mit der digitalen Sicherheit?“, fragte etwa Regina Molitor (Grüne). Diese würde über die Cloud einer Bank gesteuert, antwortete Kessler und konnte damit nicht alle Zweifel ausräumen. Molitor: „Wenn viele Daten gesammelt werden, dann beunruhigt mich das.“
Oliver Gehrig