FLÖRSHEIM – Mit der Frage „und wie viele Eier sind es in diesem Jahr bei dir dort oben?“ forderte der BUND-Aktive Bernd Zürn am vergangenen Donnerstag seinen Helfer Herbert Preußler zu einer Schätzung auf. „Ich sage mal: In diesem Jahr sind es vier“, mutmaßte der Gefragte. Als Küster der katholischen Sankt Josef-Kirche in Flörsheim fühlt er sich auch zuständig für die geflügelten Untermieter hoch oben im Glockenturm seines Gotteshauses. Dort brüten seit dem Jahr 1985 regelmäßig Turm-falken. Den Nistkasten hatten die BUND’ler damals gebaut. 40 cm breit, 45 cm tief und 35 cm hoch befindet er sich nur wenige Meter neben den Glocken. Deren extrem lautes Läuten scheint die ge-räuschempfindlichen Mäusejäger nicht zu stören.
Bevor Bernd Zürn zum Nistkasten hoch kletterte gab auch er seine Prognose ab. Die war mit „drei Eier“ weniger optimistisch als die seines Mitstreiters. „Wir haben uns beide geirrt“, verkündete dann der 83-jährige Zürn nach Beendigung seiner Klettertour. „Diesmal sind es fünf Eier, das ist über dem langjährigen Durchschnitt“, so seine erfreuliche Aussage.
Noch erfreulicher war das Ergebnis im Turm der Galluskirche. Dort brütet das Weibchen zur Zeit sechs Eier aus. Auch das ist ungewöhnlich viel. Deshalb war Martin Hanauer, Pfarrer an der evangelischen Kirche, ein wenig enttäuscht. Trotz mehrfachem Nachzählen: Es waren nur drei Eier, die etwas verloren im großen Nistkasten in seinem Kirchturm lagen. „Aber vielleicht“, machte ihm Bernd Zürn Hoffnung, „kommt ja noch was dazu. Ausschließen kann man das jetzt noch nicht“.
Die ersten ‚Flörsheimer‘ Turmfalken können schon in den nächsten Tagen schlüpfen, spätestens aber in rund 28 Tagen. Das ist die normale Brutdauer. Dann wird Bernd Zürn noch einmal die ungewöhnliche und nicht ganz ungefährliche Tour hoch über den Dächern von Flörsheim auf sich nehmen um den Bruterfolg festzustellen.
Bernd Zürn