WEISENAU – Die Chorfreunde ließen es sich nicht nehmen. Zum Konzert des 150 Jahre alten Weisenauer Gesangvereins „Einigkeit 1873“ waren aus Gau-Algesheim der Chor „Crescendo“ und aus Laubenheim der „HeartChor“ der Sängervereinigung in das Haus der Kulturen gekommen, um mit dem gemischten modernen Chor „Cant’Allegro“ der „Einigkeit“ das Jubiläum mit Gesang und guter Laune zu feiern. Der Saal war komplett Platz besetzt, und so ließ der langjährige Weisenauer Chorleiter Uwe Schmidt das Publikum gar nicht erst lange Warten. „Herzlich willkommen, auch alle Ehemaligen“, grüßte er und stellte direkt den Chor aus Gau-Algesheim vor, zu dem er ein besonderes Verhältnis hat. Immerhin hat Schmidt auch diesen Chor einmal geleitet. Jetzt ist es Caro Trischler, die am Klavier ihre Sänger begleitete. „Human“ und „Bad Habits“ stimmte der gemischte Chor an, und vermutlich hätte jeder im Saal diese Lieder mitsingen können. „Kein schöner Land“ stand ebenfalls auf dem Programm, das alte Volkslied. Doch hier wartete der Chor mit einer Überraschung auf, sang in fremder Sprache und teils mit anderer Melodie, dann wieder klang es altvertraut. Die Zuhörer waren fasziniert und dankten mit Bravorufen und Applaus.

Neben seinem eigenen Chor „Cant’Allegro“ nahm sich Schmidt auch des „HeartChors“ aus Laubenheim an. Grund dafür war, dass die Chorleiterin Silke Wüllner krankheitsbedingt daheim bleiben musste. Doch die Sänger wollten ihre Weisenauer Freunde am Jubiläumsfest nicht im Stich lassen. Und so waren sie gekommen, um wenigstens zwei Lieder gemeinsam mit dem Weisenauer Chor zu singen. „Wir haben sie parallel eingeübt und singen sie jetzt erstmals zusammen“, so Schmidt, der bedauerte, dass er kein Klavier spielt. Dann nämlich hätte er die Laubenheimer auch bei ihren weiteren eigens für den Abend einstudierten Liedern begleiten können. So blieb es bei „Bad Moon Rising“ und das seit dem Titanic-Film bekannte „My Heart will go on“. Je größer der Chor, desto besser klingt es, es war also kein Wunder, dass auch im Publikum mitgesummt wurde. Schmidt, der eigentlich bereits in Rente ist, die Jubiläumsfeierlichkeiten unbedingt aber noch mitgestalten wollte, ist für seine Scherze bekannt. Ihm fällt immer etwas ein, und so ließ er während der Titanic-Melodie ein rotes Plüschherz herumreichen.
Später bei Grönemeyers „Mambo“ waren es rote Bobycar-Lenker, mit denen sich der Jubiläums-Chor auf „Parkplatzsuche“ begab, weitere Lieder wie „Red Rose“ und „Cheek to Cheek“ standen auf dem Programm. Gemeinsam mit „Crescendo“ hatte der Weisenauer Chor zuvor schon „You’ve got a Friend“ angestimmt. Das Highlight war der Ausklang des Konzerts. Alle Sänger versammelten sich auf und vor der Bühne, Schmidt machte ein paar Übungen mit dem Publikum und dann klang es aus geschätzten 160 Kehlen durch den Saal, „Singing all together“. Schmidt strahlte, so gefiel es ihm. Und so gefiel es auch den Sängern und dem Publikum. Gegenseitig klatschten sie sich Applaus.
Singen macht Spaß, das hatte der 1. Vorsitzende der Einigkeit, Thomas Marquardt, bereits bei der akademischen Feier am Vormittag erwähnt. Auf dem Programm zum Konzert warb der Chor deshalb: „Komm und mach mit!“ Nette Menschen seien stets willkommen, also einfach zur Probe dienstags von 19 bis 20.30 Uhr im Weisenauer Kulturheim vorbeischauen.
kga