Start Gesellschaft Comicfiguren auf abstraktem Hintergrund

Comicfiguren auf abstraktem Hintergrund

Mainz-Neustadt: Stellt im Rahmen von „NeustART“ im Stadtteilbüro der Neustadt aus: der junge Künstler Tomer „Scusi“ Gannot. Foto: Ulrich Nilles

NEUSTADT – Es war bereits die zwölfte „NeustART“-Vernissage. Das spiegelte sich am zahlreich erschienen Publikum wider. Zur Eröffnung seiner Ausstellung konnte sich der junge Künstler Tomer „Scusi“ Gannot über reges Interesse an seinen farbenfrohen Bildern freuen. „Ich war schon immer recht kreativ und hatte als Kind eine wilde Fantasie“, sagt Gannot von sich selbst. Mit dem Malen habe er allerdings erst vor fünf Jahren begonnen, nach einem einjährigen „Work and Travel“-Aufenthalt in Australien. Ein Onkel schenkte ihm auf seinen Wunsch hin Farben und Leinwand. Seinen Stil hat er sich selbst erarbeitet, durch Erforschen und mit Hilfe des Internets.

Und das Ergebnis: Bilder unterschiedlichen Formats mit leuchtenden, zum teil grellen Farben, auf denen abstrakte Formen mit Pop-Art-Elementen und Cartoon-Figuren zu sehen sind. „Meine Bilder sind nicht geplant. Zunächst kreiere ich einen abstrakten Hintergrund, ein Chaos, das ich dann versuche zu strukturieren, getreu meinem Slogan ‚Sturctured Chaos Equals Art‘ (strukturiertes Chaos ist gleich Kunst).“

Strukturierende Elemente sind Linien, geometrische Formen und Figuren aus der Comic- und Cartoon-Geschichte, wie z. B. Walt Disneys „Micky Maus“, „Bugs Bunny“ oder auch Smileys. „Diese Figuren gibt es schon sehr lange und man verbindet sie sehr oft emotional mit der eigenen Kindheit. Viele Menschen kommen auf mich zu und freuen sich, diese alten Figuren nochmal in Szene gesetzt zu sehen“, erläutert „Scusy“ seine Idee. Seinen Künstlernamen „Scusy“ hat er bereits als Kind aus einer Szene des Films „Herr der Diebe“ entlehnt.

An Materialien finden Acrylfarben kombiniert mit Sprayfarben und Acrylstiften auf Leinwand Verwendung. Aber auch Kreppband und Pappe. Das Kreppband befestigt er auf bereits getrockneten Schichten, um neue Formen in das Bild zu integrieren. Bemalte Pappe klebt er auf das Bild, um 3-D-Effekte zu erzielen.

„NeustART“ ist ein Projekt der „Sozialen Stadt“ in der Mainzer Neustadt. Mit dem Stadtteilbüro stellt das Quartiersmanagement dort einen Raum für Kunst zur Verfügung. „Damit wird Kunst in der Neustadt gefördert, auf lokale KünstlerInnen aufmerksam gemacht und ein niedrigschwelliger Zugang zu Kunst ermöglicht“, äußert Quartiersmanagerin Anna Maria Spiegler.

Die Resonanz auf „NeustART“ sei sehr groß, sowohl seitens des Publikums, insbesondere aber seitens der Ausstellenden. Letzteres zeigt sich an der hohen Nachfrage nach Ausstellungszeiträumen. Die Bandbreite der Ausstellenden erstreckt sich von Kindern („Mein Leben in der Neustadt“) über Einrichtungen (Fotoausstellung des Caritaszentrums Delbrel), älteren Personen, die schon länger schöpferisch aktiv sind und Menschen aus dem beruflichen Umfeld von Kunst.

„Heute sind sehr viele junge Leute da. Das hängt sicherlich auch mit dem Alter des Künstlers zusammen, der seinen Freundeskreis mitgebracht hat“, freute sich Frau Spiegler über die Zusammensetzung des Publikums.

Gannot selbst bezeichnet die Neustadt als sein künstlerisches Zuhause. „Hier habe ich begonnen, mein Atelier aufzubauen und meine ersten Bilder verkauft“, erzählt er. Neben der Malerei absolviert der 27-Järige einen Masterstudiengang als Ingenieur.

Die Ausstellung von Scusy ist noch bis Ende Juni 2024 im Stadtteilbüro zu sehen.

 

Ulrich Nilles