Start Gesellschaft Das barocke Lustschloss Favorite im visuellen Rundgang

Das barocke Lustschloss Favorite im visuellen Rundgang

Dr. Rudolf Büllesbach referierte in Hechtsheim spannend über das Lustschloss Favorite. Foto: kga

HECHTSHEIM. Der Saal des evangelischen Gemeindezentrums in Hechtsheim war voll besetzt, als Dr. Rudolf Büllesbach für seinen multimedialen Vortrag mit Diashow und Musik ans Mikrofon trat.  Gekommen war er auf Einladung des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte, dessen Vorsitzender Ottmar Schwinn den Referenten herzlich begrüßte. „Das Lustschloss Favorite und seine Wasserspiele – Vortrag über das barocke Mainz und seine Bauwerke“ – so hieß der Vortag, mit dem der Mainzer Historiker gemeinsam mit seinem Publikum für zwei Stunden ins historische Mainz der Jahre 1650 bis 1793 zurückging – und insbesondere einen Spaziergang durch das Lustschloss Favorite des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn machte, am Standort des heutigen Stadtparks. Er nannte Jahreszahlen und Namen von Erzbischöfen und Domprobst, zeigte Bilder des historischen Mainz und erwähnte Kriege, zeigte das französische Lustschloss Marly auf Bildern und erklärte, danach sei auch die Favorite im Volksmund benannt worden: „Petit Marly“! Und tatsächlich ähnelten sich die Schlösser mit ihren Gebäuden, den Gärten, den Wasserspielen und Pavillons.

Etwas hinter dem Gaswerk an der heutigen Wormser Straße stand das Rheinschloss, dort wo sich das heutige Parkhotel Favorite befindet, war damals die Kartause. In Richtung Stadt erstreckte sich das Lustschloss vor den Festungsmauern der Stadt vom damaligen Fort Karl (etwa Rosengarten) hinunter an den Rhein und hinüber. Dort, wo heute das Ziegengehege und der Flamingo-Weiher sind. Hier befand sich im Anschluss an die Wasserspiele, die mit Wasser über Leitungen aus Hechtsheim und über Bassins am Fort Karl hinunter in die Anlage gespeist wurden, die große Promenade. Lediglich eine Herkulesfigur und eine steinerne Skulptur des Flussgottes Rhenus erinnern hier noch an das etwa 400 Meter lange Gelände des Schlosses, in dem der Kurfürst zur Ruhe finden und entspannt seine Tagesgeschäfte erledigen konnte.

„Leider ist vom barocken Mainz wenig erhalten“, erklärte Büllesbach, Schuld daran sind 1793 der Franzosenkrieg, bei dem auch das Lustschloss in Flammen aufging, sowie der Luftangriff 1945 auf Mainz. Als „Reste“ des Barock nannte er etwa das Kurfürstliche Schloss, das Deutschhaus, St. Ignaz und St. Peter. Und auch am Schillerplatz stehen noch Adelspaläste.  Der Vortrag war gespickt mit Informationen und fast schon eine Herausforderung an die Zuhörer. Am Ende überreichte Schwinn ein Weinpräsent und lud die Gäste ein, sich bei einem Glas Wein weiter mit Büllesbach zu unterhalten. Der bedankte sich herzlich bei seinen Zuhörern.

 

Autorin: kga