Start Gesellschaft „Das Miteinander in Bretzenheim funktioniert“

„Das Miteinander in Bretzenheim funktioniert“

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BRETZENHEIM – Auf ein schwieriges Corona-Jahr 2020 blickt die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) zurück. Aber dennoch: „Die Pandemie zeigt uns auch, dass das Miteinander in Bretzenheim funktioniert“, sagt die Christdemokratin im Gespräch mit der Lokalen Zeitung und geht mit einer gewissen Zuversicht ins neue Jahr. Nachbarschaftshilfe, Nachbarschaftskonzerte, Einkaufshilfen und Lieferungen vor Ort: Alles das mache deutlich, dass das soziale Miteinander in Bretzenheim groß geschrieben werde.

Eines der zentralen Bretzenheimer Themen wird auch in 2021 die Sanierung des Rathauses An der Wied sein, die sich voraussichtlich noch das ganze Jahr über hinziehen wird und dann mindestens drei Jahre statt der von der Gebäudewirtschaft Mainz ursprünglich anvisierten zwei Jahre dauert. „Das Dach ist jetzt fertig, aber innen müssen wir uns noch geduldig zeigen“, sagt Siebner. Trotz der Verzögerungen und der Kostensteigerung zeigt sie Verständnis. „Das Rathaus ist sehr alt.“ Unten entsteht die barrierefreie Ortsverwaltung, oben ein größerer Sitzungssaal ohne Sichthindernisse. Es werden ein behindertengerechtes WC und ein Außenaufzug eingebaut (wir berichteten). „Im Ergebnis wird das neue Rathaus einen großen Mehrwert für Bretzenheim haben“, betont die Ortsvorsteherin.

Im Fokus für 2021 hat sie auch die Kinderbetreuung. Ab Sommer besteht in den Kitas ein Rechtsanspruch auf sieben Stunden plus Mittagessen. Die Kita Südringpark wird derzeit auf sieben Gruppen erweitert und bald auch die Kita Holunderweg, die vorübergehend in das Container-Provisorium auf der Bezirkssportanlage einziehen wird. Eine Herausforderung sei auch der ab 2025 geltende Rechtsanspruch auf ein Ganztagsangebot in den Grundschulen, blickt Siebner voraus.

Die zunehmende Nachverdichtung bleibt ein großes Thema in Bretzenheim. „Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist groß, aber dennoch muss man gut abwägen, in welcher Größenordnung in bestimmten Gebieten Baumöglichkeiten geschaffen werden“, erläutert Siebner. Ein Negativbeispiel sei etwa die gerade entstehende Nachverdichtung auf der Bezirkssportanlage, wo anstelle der abgerissenen alten Tennishalle nun 20 neue Wohneinheiten Platz finden. Zwar konnten auf Druck der Ortsvorsteherin und der Mehrheit des Ortsbeirates die ursprünglich anvisierten 28 neuen Wohneinheiten reduziert und damit eine noch größere Nachverdichtung verhindert werden, dennoch sei das Vorgehen der Stadt an dieser Stelle falsch gewesen. In Zeiten knapper Sportstätten, in denen das mehr als 20.000 Einwohner zählende Bretzenheim weiter wächst, dürften keine Sportareals vernichtet werden. „Die Stadt hätte hier zunächst das Gespräch mit den Sportvereinen auf der Bezirkssportanlage suchen müssen“, betont Claudia Siebner.

Ein Dauerthema bleibt der Fahrradverkehr im Ort. Die Ortsvorsteherin appelliert an alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksichtnahme. Die 2020 neu eingeführte Fahrradregelung entgegen der Einbahnstraße in der Zaybachstraße hält sie wegen des dortigen Feuerwehrgerätehauses weiter für zu gefährlich. Gerade der Kurvenbereich sei nicht einsehbar. „Rettungseinsätze werden so verzögert“, kritisiert Siebner. 2021 soll nun auch die Essenheimer Straße für Radfahrer entgegen der Einbahnstraße freigegeben werden. Das scheint in dieser Straße weitaus unproblematischer möglich zu sein.

Ein Sonderlob richtet die Ortsvorsteherin an die vor eineinhalb Jahren neugegründete Nachhaltigkeits-Initiative. „Diese vielfältige und rührige Gruppe bereichert unseren Ort“, lobt Siebner und nennt als Beispiele die Aktion „Blühende Wiesen“, Pflanzaktionen etwa am Bouleplatz, die Schaffung naturnaher Flächen und die Suche nach neuen Baumstandorten.