GONSENHEIM – Eine kuriose Abstimmung erlebte der Ortsbeirat Gonsenheim in seiner jüngsten Sitzung. Bei nur zwei Ja-Stimmen, aber neun Enthaltungen sowie einer Nein-Stimme wurde ein Antrag der ÖDP zur ansprechenderen Gestaltung des Kreisverkehrs an der Autobahnzufahrt zur A 643 angenommen. Holger Schinke (ÖDP) wollte mit dem Antrag „einen Beitrag zur Verschönerung von Gonsenheim” leisten. Zeitweise wuchere auf dem Kreisel Unkraut meterhoch und auch sonst mache der Kreisverkehr als prominenter Eingangsbereich des Stadtteils keinen einladenden Eindruck, berichtete er. Andere Kreisverkehre in Mainz seien ansprechend bepflanzt und gestaltet, etwa mit Skulpturen oder Schriftzügen.
In der Diskussion kristallisierte sich dann allerdings schnell heraus, dass die Mehrheit der Ortsbeiratsmitglieder diesen Vorschlag nicht unterstützt. So betonte Martin Steinbronn (Grüne), dass es sich bei dem Kreisel um eine „naturschutzwürdige Fläche” handele und „gärtnerische Maßnahmen zur Verschlechterung der Situation führen” würden. Eine Skulptur sei für ihn dort allerdings denkbar. Markus Alvarez Gonzalez (Grüne) wies zudem darauf hin, dass für den Kreisel die Autobahn GmbH und nicht die Stadt zuständig sei. Mitglieder der SPD-Fraktion zeigten keine Bereitschaft “dort Geld reinzustecken” und stellten die Frage, ob der Kreisel, der wegen der Sanierung der Schiersteiner Brücke installiert wurde, überhaupt dauerhaft bleiben werde. Kristina Diller (SPD) wies darauf hin, dass auch die Anfahrt auf Gonsenheim zwischen Kreisel und Ampel ungepflegt wirke. Obwohl die allermeisten Ortsbeiratsmitglieder den Antrag also nicht unterstützen wollten, reichten letztlich aber die beiden Ja-Stimmen, um ihn zu beschließen.
In der Breite Straße sollen während der laufenden Gleissanierung auf der gesamten Länge insgesamt 50 neue Fahrradbügel installiert werden, kündigte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) an. Um Flächen dafür zu schaffen, würden „Parkstände” reduziert, zum Beispiel zwischen zwei Zufahrten. Ergänzt werden die Radbügel durch Lastenradstellplätze auf Höhe der Hausnummern 3 und 67. Der Ortsbeirat hatte auf FDP-Antrag Sammelparkplätze für Fahrräder vorgeschlagen, damit die teils schmalen Gehwege in der Breite Straße frei bleiben. Laut Steinkrüger sei ein „Benutzungszwang” rechtlich nicht möglich. Fahrräder dürften laut Straßenverkehrsordnung an allen Orten abgestellt werden, an denen sie andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern. Würden Räder an Engstellen geparkt und dadurch andere behindern, könne dies dem Verkehrsüberwachungsamt gemeldet werden.
Für die E-Scooter-Verleihflotten hingegen prüft die Stadt laut Steinkrüger derzeit die rechtlichen Möglichkeiten, Abstellflächen vorzuschreiben. Wolfgang Oepen (FDP), der das Thema der häufig als Hindernisse auf Gehwegen stehenden oder liegenden E-Scooter seit eineinhalb Jahren immer wieder im Ortsbeirat thematisiert, geht diese Prüfung nicht schnell genug: „Die Umsetzung kann nicht so schwierig sein, andere Städte machen es doch bereits vor.” Es sei unverständlich, dass Mainz so lange brauche, um das Problem zu lösen.
Autorin: Silke Jungbluth-Sepp