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Der Funke will nicht so recht überspringen Konzert >>>Paddy goes to Holyhead war zu Gast in Ingelheim

Paddy goes to Holyhead gab ein Gastspiel in Ingelheim. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – In den 90ern war die Darmstädter Formation Paddy goes to Holyhead eine der angesagtesten Folkrockbands im Land. Sie hatte einige Titel in den Charts und war mit Größen wie Runrig und Mike and the Mechanics auf Tour. Nach einigen personellen Wechseln wurde es ruhiger um die Band. Doch sie ist immer noch unterwegs. Nach langer Zeit war Paddy goes to Holyhead jetzt mal wieder in Ingelheim zu Gast. Nachdem das Konzert am 5. April krankheitsbedingt abgesagt worden war, begrüßten die „Förderer der Kleinkunst“ die Gruppe nun im Juni in der kING-Halle.

„Ich war krank, ich habe mich angehört wie Bob Dylan“, sagt Frontmann Paddy Schmidt (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) entschuldigend zu Beginn des Konzertes. An seiner Seite: Almut Ritter mit der E-Geige und der Concertina sowie Jens Dörr am Bass. Die Band startet mit dem Song „Seldom Sober“ vom Erfolgsalbum „Ready for Paddy?“ Es folgen zahlreiche ruhige Lieder wie „Vincent“, gewidmet dem Maler Vincent van Gogh, und der „Love Song No. 90“. Das Publikum hat reichlich Gelegenheit zu träumen und dem Geigenspiel von Almut Ritter zu lauschen. Auch die Klassiker „Bound around“ und eine sehr ruhige, langsame Version von „Here’s to the People“ dürfen nicht fehlen. Zwischendurch berichtet Paddy Schmidt von seinen Irlandreisen. Zum Titel „Doolin“ sagt er: „Da hat es auch immer geregnet. Es war bitterkalt und sattgrün.“

Auffallend: Der berühmte Funke will an diesem Abend nicht so recht überspringen. Weder von der Band auf das Publikum noch umgekehrt vom Publikum auf die Band. Nur wenige Fans tanzen, nur wenige Fans singen mit. „Ich stelle eine gewisse Textmüdigkeit bei euch fest“, kommentiert Paddy Schmidt seine Versuche, die Fans zum Mitsingen zu bewegen. Bezeichnend: Erst gegen Mitte des Konzertes stellt er fest, dass die Hälfte der Zuschauer in der zur Hälfte gefüllten kING oben auf den Tribünenplätzen sitzt.

Aus „Leaving of Liverpool“ wird „Leaving of Ingelheim“, weitere bekannte Paddy-Hits wie „Titanic“ und „Johnny went to the War“ folgen. Highlight des Konzertes sind die schnellen Mundharmonika- und Geigen-Soli von Paddy Schmidt und Almut Ritter, bei „The great Song of Whiskey“ im schnellen Wechsel. Da kommt dann doch etwas Stimmung auf. „Ihr seid das beste Publikum aus der Nähe von Ingelheim, das wir heute kriegen konnten“, kommentiert das Paddy Schmidt. Nach dem Coversong „Streets of London“ von Ralph McTell verabschieden sich die Paddys mit den beiden Zugaben „Whiskey in the Jar“ und „The last Song“. Eine Anekdote hat der Frontmann noch parat: „Ingelheim hat für mich eine besondere Bedeutung. Hier habe ich 1992 die Almut beim Euro Folk Festival kennengelernt.“

 

Oliver Gehrig