Start Mainz-Finthen Der vielleicht auffälligste Verein der Region

Der vielleicht auffälligste Verein der Region

FINTHEN – 1969 verabredeten sich etliche junge Männer, die gerade ihren Wehrdienst erfüllt hatten und nun als „Reservisten“ galten, zu einem feuchtfröhlichen Abend in einer Finther Lokalität und ließen dort ihre Dienstzeit Revue passieren. Beim zweiten Treffen marschierten die ehemaligen Rekruten in „Marschformation“ durch die Gassen zum Clubheim, vorneweg ein Akkordeonspieler, der bekannte Lieder aus der Soldatenzeit spielte, gefolgt von einer 30 köpfige „Truppe“. Im Clubheim wurde das Fundament des neu gegründeten Vereins gegossen, der sich von nun an „Finther Reservisten 1969″ nannte. Von Anfang an ist der markant bärtige Malermeister Werner Simon der Chef der Truppe und als „General-Bergmarschall“ eine Institution im Ort. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die Zahl der Aktiven auf über 50. Von da an beteiligte sich der Verein am „Zug der Finther Lebensfreude“, später auch an den Rosenmontagszügen und am Umzug in Drais. In den ersten Vereinsjahren waren die Kostüme von unterschiedlicher Gestaltung, aber immer als Gruppe erkennbar, unterwegs lief die Truppe mit großen Fastnachtswagen und als Fußgruppe mit.

 

Die 1994 noch lebenden Gründer von 1969 (vl li.): Werner Schmitt, Alois Kraft, Horst Wolf, Friedel Pfannebecker und Werner Simon. Foto: red

Erst ab 1980 marschierten sie in „Preußischen Uniformen aus der Kaiserzeit“ durch die Gassen, und das nicht nur an Fassnacht, sondern auch bei Vereinsjubiläen in Finthen und Umgebung. Simon war in Besitz einer solchen Originaluniform. Da diese sich langsam auflöste, ließ er sich dann von einer Kostümschneiderin eine fast identische mit kleinen Abänderungen neu nähen, ebenso seine Mittstreiter. Wo die Finther Reservisten mir Ihren schönen Uniformen und die Frauen mit ihren zeitgenössischen Kleidern auftauchten gab es immer viel Anerkennung von den Zuschauern. Mit der Gesangsgruppe „Reservos“, den „Finther Herzbuben“ und der Show-Truppe „Lollipops“ haben die Reservisten drei musikalische Gruppen in ihren Reihen, die schon viele Menschen mit ihren Darbietungen unterhalten haben. Die örtlichen Soldaten-Ehrenmälern von den Kriegen 1870/71 und 1914/18 sowie1939/45 haben sie in den letzten Jahren aufwendig sowie kostenintensiv restauriert und kümmern sich lobenswerterweise weiterhin um deren Pflege. Heute ist der Verein auf gut 150 Mitgliedern angewachsen. Ein fester Bestandteil im Jahreslauf sind die legendären Offiziersempfänge am Anfang eines jeden Jahres.