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Die Ebersheimer fühlen sich abgeschnitten Stadtteil beklagt schlechte Verkehrsanbindung durch Mainzer Mobilität

Die Umsteigemöglichkeiten am Hechtsheimer Mühldreieck waren jetzt erneut Thema in Ebersheim. Archivfoto: Oliver Gehrig

EBERSHEIM – Eine schlechte Taktung, immer wieder verpasste Busse oder Straßenbahnen am Hechtsheimer Mühldreieck, falsch platzierte Haltestellen am Ebersheimer Kreisel: Seit Jahren kritisieren Ebersheimer Bürgerinnen und Bürger die ihrer Meinung nach schlechte Anbindung ihres Stadtteils an den ÖPNV, immer wieder gibt es Anfragen und Anträge aus dem Ortsbeirat an die Mainzer Mobilität. Doch weiterhin herrscht Unzufriedenheit. Jetzt stellte sich auf Einladung von Ortsvorsteherin Anette Odenweller (CDU) Prokurist Johannes Köck von der Mainzer Mobilität in der Töngeshalle zwei Stunden lang den Fragen und Anregungen von etwa 30 erschienenen Bürgerinnen und Bürgern zum Thema.  Er versuchte, Antworten zu geben und manche Missstände zu erklären. Vieles notierte er sich aber auch, um es zur Prüfung durch die Mainzer Mobilität mitzunehmen.

Zunächst nannte Köck Zahlen, wie die Auslastung vor und während Corona war und wie sie jetzt auf den Ebersheimer Buslinien 66 und 67 ist. Wie häufig fahren die Busse und welche Fahrten sind besonders ausgelastet? Auch die eingegangenen Beschwerden nannte er in Prozentzahlen, nannte die auf Anzeigentafeln aufgeführten Soll-Situationen, die aber leider nicht immer mit der Ist-Situation übereinstimmten. Und er nannte personelle Engpässe als Grund für ausfallende Fahrten oder Verspätungen. Manche kennen die Strecken nicht, obwohl sie diese abrufen können. Sein Publikum hörte geduldig zu, stieg dann aber genau hier ein: Es wollte wissen, wie es im digitalen Zeitalter immer noch sein kann, dass Anzeigen in Bussen und an Haltestellen falsch sind, oder dass manche Verbindungen gar nicht angegeben werden. Auch wenn eine Fahrt ausfällt, werde das nicht dargestellt, beklagten einige.

Besonders ärgerlich sei die Umsteigesituation an der modernen Backe-an-Backe-Haltestelle am Hechtsheimer Mühldreieck. Immer wieder seien Busse oder Bahnen gerade abgefahren, sodass der Anschluss nicht reibungslos funktioniere. Es sei denn, man sprinte verkehrswidrig quer über den Platz und die Geschwister-Scholl-Straße. Zwei Minuten soll eine Bahn oder ein Bus in der Regel warten. Kommt dann der nachfolgende Bus nicht, fahren die meisten direkt ab, erläuterte Köck das Problem. Dass schon eine Haltestelle vorher an der Birkenstraße auf Umsteigemöglichkeiten hingewiesen werde, sei dagegen nicht sinnvoll. Denn manche Busse stünden erst ab dem Mühldreieck bereit. Wer also früher aussteigt, habe mitunter Pech und der Anschluss komme gar nicht.

Unglücklich sei die Umsteigemöglichkeit „Messe-Ost“ an der Rheinhessenstraße, eine Haltestelle, die selbst von Busfahrern bei Dunkelheit und Nässe kaum erkannt werde. Fahrgäste seien dort schon regelrecht im Regen stehen gelassen worden. Einen Schlenker der Überlandbusse von Zornheim über Ebersheim bis zum Kreisel und dann weiter in die Stadt und umgekehrt wünscht sich Ex-Ortsvorsteher Matthias Gill. Die etwa vier Minuten längere Fahrzeit würden Kunden aber nicht einfach so hinnehmen, hielt Köck dagegen. Schon an der Messe machten Busse zum Schichtbeginn von Hermes einen Schlenker ins Gewerbegebiet. Noch mehr Zeitverlust auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause sei unzumutbar. Dann würden die Kunden wieder aufs Auto umsteigen. Einen Busbahnhof am Ausgang Ebersheim auf die Rheinhessenstraße habe auch die Mainzer Mobilität befürwortet. Doch der Landesbetrieb Mobilität, der für die Landesstraße zuständig ist, habe diese alte Idee bislang stets als nicht umsetzbar abgetan. Köck notierte sich diese Anregung trotzdem. Man werde sich die Anregungen und Wünsche der Ebersheimer vornehmen, versicherte er. Versprechungen allerdings konnte Köck an diesem Abend keine geben.

kga

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