HECHTSHEIM – Die schleppende Entwicklung der Hechtsheimer Ortsmitte und die Belastungen durch den Fluglärm waren die beiden Topthemen beim Besuch von Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) im Hechtsheimer Ortsbeirat. Mehr als eine Stunde nahm sich der OB Zeit und stand den Hechtsheimer Fraktionen sowie den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern ausführlich Rede und Antwort.
Erstes Thema war die Entwicklung der Ortsmitte. „Die Verwaltung hat uns eine Absage erteilt und auf ein Konzept von 1988 verwiesen“, bedauerte Prof. Felix Leinen (ÖDP). „Das kann keine Relevanz mehr haben.“ OB Haase sieht das genauso. „Wir hatten einen Konsens in Ortsbeirat und wir hatten eine Bürgerbeteilung“, resümierte Klaus Euteneuer (SPD). „Die Umsetzung des Konzeptes lässt aber auf sich warten. Es scheint am Willen zu fehlen.“ OB Haase versicherte, dass zum Thema Außenpotenziale die Überplanung eines integrierten Stadtteilkonzeptes mit der Erweiterung einhergehen wird. „Wir wollen Baurecht schaffen“, so Haase. Im Juni gebe es ein Treffen des Arbeitskreises Rheinhessenstraße mit dem Landkreis. „Zudem soll der Ausbau des ÖPNV auf die Schiene gebracht werden. Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen (CDU) versicherte, dass die Umsetzung des Konzeptes für den kleinen Teil des Ortszentrums auf dem Weg sei. „Die Pfosten sind gesetzt, die Sitzbank kommt, es wird umgesetzt“, versprach Cohnen. „Es dauert, aber es wird umgesetzt“, bekräftigte Haase. „Die Stadt wächst, aber die Ämter arbeiten alles ab so gut es geht.“ Die stellvertretende Ortsvorsteherin Birgit Zehe-Clauß (FDP) bilanzierte: „Wir kämpfen im Ortsbeirat um jeden einzelnen Mülleimer. Unsere Grundschule kann nicht weiter wachsen. Wir haben in Hechtsheim acht Kitas, aber trotzdem fehlen Kitaplätze.“ Die Grundschule werde im Sommer achtzügig, bemerkte Jan-Dustin Kley (SPD). „Wir müssen perspektivisch über eine neue Grundschule reden.“ Der Schulbedarfsplan werde neu aufgesetzt für das gesamte Stadtgebiet, antwortete Haase. Der frühere Ortsvorsteher Franz Jung (CDU) ergänzte: „Wir haben ein Riesenproblem mit den Hallenkapazitäten in Hechtsheim.“ OB Haase verwies auf die zusätzliche Halle der IGS Europakreisel. Bei der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) seien viele neue Stellen geschaffen worden, was für eine Entlastung sorge.
In der Bürgerfragestunde meldete sich Joachim Alt vom Arbeitskreis Fluglärm zu Wort. „Die Verwaltung muss sich dem Thema stärker öffnen“, forderte er. „Wir sind ein Rädchen im Komplex“, antwortete Haase. Er habe aber gerade erst ein Gespräch mit dem Fraportchef geführt und auf die Problematik hingewiesen. „Der Lärmschutzplan endet am Rhein. Die Menschen fühlen sich veralbert.“ Deshalb müssten die Fraport-Verantwortlichen stärker in die Öffentlichkeit geholt werden. Am 26. Juni gebe es eine Bürgerinformation zum Thema Fluglärm mit Verantwortlichen der Fraport, den Fluglärminitiativen, der Verwaltung und den politischen Vertretern im Hechtsheimer Bürgerhaus. Haase sprach sich für einen „konstruktiv-aggressiv-kooperativen Ansatz“ aus. „Es ist wichtig, dass Sie die volle Unterstützung des OB haben.“
OB Haase zog ein positives Fazit der nun bald zu Ende gehenden „Tour“ durch die Ortsbeiräte. „Es ist enorm wertvoll, ich möchte das circa alle 18 Monate weiterführen.“ Den Ortsbeiräten sicherte er seine Unterstützung zu. „Die Anzahl der Anträge wird nicht gedeckelt, dieses Recht dürfen wir nicht beschneiden.“ Die Ortsbeiräte leisteten wertvolle Arbeit. Haase: „Wir wollen Sie so früh wie möglich informieren.“
Oliver Gehrig
