BRETZENHEIM – Der Ligabetrieb im Südwestdeutschen Fußballverband ist coronabedingt in die vorgezogene Winterpause gegangen. Die bisherigen guten Leistungen will der Tabellendritte der Landesliga Ost, die TSG Bretzenheim, konservieren, um sie auch im kommenden Jahr abrufen zu können. Dass der Fußball dann wieder rollt, hofft der langjährige Trainer Timo Schmidt.

Die Lokale: Herr Schmidt, wie lange trainieren Sie eigentlich die Kicker der TSG Bretzenheim schon?
Schmidt: Im Verein bin ich eigentlich schon immer. Die erste Mannschaft übernahm ich 2004. Es sind nunmehr 16 Jahre, eine lange Zeit.
Lokale: Wie geht es ihnen mit der vorzeitigen Ligaunterbrechung?
Schmidt: Ach wissen Sie, es bringt ja nichts zu lamentieren.
Lokale: Ist die aktuelle Saison die schwierigste?
Schmidt: Nein, das war meine allererste Saison. Wir waren aus der Bezirksliga abgestiegen, ich war noch ziemlich unerfahren und wie das so läuft, wurde es in der Folge nicht leichter. Den Klassenverbleib schafften wir damals sehr knapp. Den Umbruch einzuleiten war nicht so einfach.
Lokale: So wie in der vergangenen abgebrochenen Saison?
Schmidt: Wir haben bewusst stark auf die eigene Jugend gesetzt. Unser Problem war 2019/20, dass viele erfahrene Spieler nicht zur Verfügung standen. So mussten die jüngeren Spieler relativ früh Verantwortung übernehmen. Und dann haben vorerst die Ergebnisse nicht so gepasst. Dennoch hat sich in der unbeendeten Rückrunde gezeigt, dass wir einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben.
Lokale: Der aktuelle dritte Platz scheint ihre Sicht zu bestätigen.
Schmidt: Es wäre in der Tat sehr schön gewesen, wenn wir die letzte Saison zu Ende gespielt hätten. Dann hätten wir uns schnell befreien und die Mannschaft noch mehr Erfahrungen sammeln können. Das war nicht der Fall, aber diese Weiterentwicklung hat sich für mich abgezeichnet. Die Erfahrungswerte äußern sich irgendwann im Qualitätssprung.
Lokale: Inwiefern hat die Kooperation im Training mit den Sportwissenschaftlern vom „Sportraum“ dazu beigetragen?
Schmidt: Das hat uns definitiv weitergebracht. Sie haben sehr viel Ahnung und helfen den Jungs entscheidend weiter. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass wir einen Schritt zurücktun, um zwei nach vorne zu gehen. Perspektivisch war es richtig, auf die talentierten jungen Leute zu setzen.
Lokale: Ein konkretes Beispiel?
Schmidt: An die Spiele in der Pfalz beispielsweise muss sich ein junger Kicker gewöhnen. Wenn man zwei-, dreimal gegen dortige Mannschaften gespielt hat, dann wird es klar, wie man diese Partien angehen muss. Ein Kunstrasenteam wie wir, das in Geinsheim auf tiefem Rasen spielen muss, lernt schnell, dass vieles über den Kampf geregelt wird. Für eine junge Mannschaft, die spielerische Lösungen sucht, wird dies zur Grenzerfahrung (lacht).
Lokale: Wie halten sich Ihre Jungs aktuell fit?
Schmidt: Wir haben einen Athletiktrainer engagiert, der einmal in der Woche auf dem Platz dabei war. Jetzt läuft sein Training jeden Donnerstag auf dem digitalen Wege. Die Jungs sollen in Athletik und Kondition nicht abbauen. Sie wissen, was sie pro Woche zu tun haben. Wir bleiben in Kontakt, telefonieren oder schreiben einander. Durch die vorgezogene Winterpause sind die Spiele per se alle abgesagt. Vor dem 15. Januar wird es also nicht losgehen und dann brauchen wir noch ein bisschen Vorlauf und Vorbereitung.
Lokale: Und wenn es losgehen sollte, würden Sie bestimmt gerne die Saison vergolden?
Schmidt: Wir wollen so gut wie möglich abschneiden. Wir haben in den bisherigen Spielen die direkten Konkurrenten auswärts besucht und spielen gegen sie dann zu Hause. Insofern können wir noch einen weiteren Schritt nach vorne machen.
Lokale: Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Gregor Starosczyk-Gerlach.