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Die Schwarzen Gesellen sind bunt! Der Verein feierte in Laubenheim seine bunte Version der Fastnacht

Das Damenballett entführte in das alte Ägypten. Foto: Johannes Preyß

LAUBENHEIM – Dafür, dass sie sich stolz die Schwarzen Gesellen nennen, ging es bei ihrer Prunksitzung in Laubenheim aber ziemlich bunt zu. Aber in der fünften Jahreszeit ist eben alles anders. Zumal es in Laubenheim mit den Schwarzen Gesellen und den Ulkern sogar zwei Fastnachtsvereine gibt, die sich gegenseitig närrisch überbieten.

Den Anfang machten Toni Tierwald und Frank Debo im Eröffnungsspiel, wo sie als die Mainzer Version von WWW auftraten: Weck, Worscht und Woi. Der eine als Bäcker, der andere als Metzger, und für den Wein waren natürlich die Gesellen verantwortlich. Es folgte ein spektakulärer Einzug und die ganze Entourage des Vereins testete die Tragfähigkeit der Bühne. Sitzungspräsident Matthias Keil eröffnete den Abend mit den Worten: „Wir sind wieder in de‘ Hall‘!“

Ganz feuerfest war die Kleidung des jungen Männerballetts wahrscheinlich nicht mehr. Foto: Johannes Preyß

Das Protokoll von Peter Häffner war sehr politisch, angefangen von der Bundespolitik über Mainzer Themen bis hin zu Laubenheimer Themen. Am Ende ging er sehr wohlwollend auf den ebenfalls im Komitee sitzenden Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter ein, der im Sommer nach 15-jähriger Amtszeit ausscheidet. „Mit Gerhard geht ein Großer ab“, diese Aussage über den Ortsvorsteher, dessen Narrenkappe mindestens einen Kopf über den restlichen Narrenkappen des Komitees ragte, stimmt gleich im doppelten Sinn.

Der erste Ballettauftritt bestritt mit den SGL’chen der Nachwuchs des Vereins. Hier wurde das bunte Thema um einen noch tieferen Sinn ergänzt. Bei der Performance stand nämlich die Vielfalt in allen Formen, Farben und Identitäten im Vordergrund. Danach folgte Nick Stenner, der eigentlich auf der Fastnachtsbühne aufgewachsen ist, und nach ihm ein ziemlich unorthodoxer Kirchenchor der Frauen. Diese traten nämlich als Cheerleader verkleidet auf.

Der Kirchenchor trat als Cheerleader-Gruppe auf. Foto: Johannes Preyß

Bunt im übertragenen Sinne blieb es auch bei Jana Griesbach und Magda Schweickhard, die kurzerhand die Komiteeter durch Komiteeterinnen ersetzten und auf närrisch-satirische Weise hinterfragten, warum eigentlich immer nur Männer die Sitzung leiten. Nicht umsonst ist Fastnacht die Zeit, um mit Traditionen zu brechen: höchste Zeit, auch einmal die Traditionen der Fastnacht selbst zu hinterfragen.

Spektakulär war der Auftritt des jungen Männerballetts als Feuerwehrleute, die mit Fortschreiten der Performance immer weniger Uniform anhatten. Danach folgte mit Katharina Hubertus eine Balletttänzerin, die etwas aus der Form geraten war. Die erste Hälfte endete mit den Rabensängern, die sich zunächst musikalisch mit der GEG-Umlage befassten und dann nach dem Motto „Helaulujiah“ OB Nino Haase eine eigene närrische Messe widmeten.

Beim großen Finale versammelten sich alle Beteiligten auf der Bühne. Foto: Johannes Preyß

Zeit für eine kurze Pause und einen Pausenempfang, bei dem Lother Harzheim vom Ortsvorsteher den Stadtorden für sein Engagement im Vorstand des Vereins erhielt. Die zweite Hälfte begann mit einem gemeinsamen Lied und ging dann musikalisch mit Georg Heßling und Koni Schaefer als Moritatensänger weiter, und der ehemalige Pfarrer Gerold Reinbott scherzte mit Witzen aus dem Beichtstuhl. Das virtuose Damenballett präsentierte eine spektakuläre Reise ins alte Ägypten. Anschließend erzählte Klaus Schmitt als Rentner über den mühevollen bürokratischen Weg zum Arzttermin und das Männerballett präsentierte sich selbstironisch verkleidet als Barbies samt einem Ken. Abschließend erzählte Petra Beringer aus dem Leben eines Laubenheimer Blitzers, der die gesamte Laubenheimer Prominenz in der neuen 20er-Zone porträtierte. Damit leitete sie das große närrisch-bunte Finale ein, für das alle Beteiligten noch einmal auf die Bühne strömten. In einem Stadtteil wie Laubenheim, in dem es zwei Fastnachtsvereine gibt, geht es in der 5. Jahreszeit auch doppelt so bunt zu. Das machten die Schwarzen Gesellen deutlich.

Johannes Preyß