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Dietmar Fippinger wird in Schwabenheim verabschiedet Nach 35 Jahren Pfarrdienst zurück zu den biblischen Urtexten

Fasziniert von der Vielsprachigkeit des Alten Orients: Pfarrer Fippinger hier mit einer Hieroglyphen-Tafel, die er auf einer Ägypten-Reise selbst fotografiert hat. Foto: privat

GROSS WINTERNHEIM – Pfarrer Dietmar Fippinger wird am 28. Januar 2024 von Pröpstin Henriette Crüwell in der evangelischen Kirche Schwabenheim offiziell aus dem Pfarrdienst verabschiedet. Nach 35 intensiven Arbeitsjahren im Dienst der Kirche schließt sich für ihn ein Kreis, denn in der Kirchengemeinde Groß-Winterheim Schwabenheim, wo er seit 2019 Vertretungsdienste übernommen hat, war sein Lehrpfarrer Holger Scheid tätig. Von 1989 bis 1991 absolvierte Fippinger bei ihm sein Lehrvikariat. Scheid wirkte lange Jahre als Pfarrer in jener Gemeinde. Wie sein Lehrer und Vorgänger geht nun auch der gebürtige Wormser Fippinger in den Ruhestand.

Wie sein Lehrmeister war Fippinger mit Leib und Seele Gemeindepfarrer. Aufgewachsen im rheinhessischen Flörsheim-Dalheim, begann der ruhige Seelsorger seinen Dienst zunächst im Dekanat Mainz. Später wechselte er ins Dekanat Wöllstein zu den Gemeinden Pfaffen-Schwabenheim, Badenheim und Pleitersheim. Schließlich und endlich fand der Seelsorger im Dekanat Wiesbaden in der Kirchengemeinde Breckenheim eine langjährige Wirkungsstätte.

In den Jahren von 2002 bis 2017 konnte er sich in dem Wiesbadener Ortsteil, der trotz zahlreicher Neubaugebiete seinen dörflichen Charakter bewahrt hatte, vorzüglich entfalten. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte waren die Seelsorgebesuche. Pfarrer Fippinger erlebte die Adventszeit stets sehr intensiv. Die Tage waren angefüllt mit vielen Terminen voller Feierlichkeit und Erbaulichkeit, wie zum Beispiel den Adventsandachten in den Breckenheimer Höfen, die häufig von mehr als 100 Besuchern besucht wurden. Fippinger kooperierte gerne mit den zahlreichen Vereinen des ausgezeichnet an die Großstadt angebundenen Ortes. Das Ergebnis waren eine große Zahl von Spezialgottesdiensten, die oft einen musikalischen oder künstlerischen Schwerpunkt hatten. Es fanden beispielsweise Bikergottesdienste statt, die der Pfarrer zusammen mit dem örtlichen Motorradclub gestaltete. An Ehrenamtlichen mangelte es nicht. Die von ihm gehaltenen separaten Taufgottesdienste, begleitet von Musik und Spiel der Kinder aus der Gemeinde, fanden großen Zuspruch. Da Fippinger während seines Spezialvikariats Einblick in verschiedene Institutionen der römisch-katholischen Kirche erhalten hatte (unter anderem erlebte er 1991 die Heiligsprechung Adolph Kolpings aus nächster Nähe durch Papst Johannes Paul II.), lag ihm auch die Ökumene am Herzen.

Im Laufe der Jahre schrumpfte freilich auch in Breckenheim die Zahl der Gemeindemitglieder aufgrund der Fluktuation im Rhein-Main-Gebiet. Aus einer vollen Pfarrstelle wurde eine halbe Stelle. Schweren Herzens gab Fippinger sie auf und ermöglichte so eine Neustrukturierung der Kirchengemeinden um Breckenheim. In den letzten Jahren seines Berufslebens kehrte der Theologe nach Rheinhessen zurück und übernahm Vertretungsdienste mit Schwerpunkt in Groß-Winternheim und Schwabenheim.

Im Ruhestand wird es ihm vermutlich nicht langweilig werden. Mit seiner Frau plant der sportliche Ruheständler, weiterhin mit dem Fahrrad das malerische Rheinhessen zu erkunden. Außerdem möchte er sich intensiver als bisher seiner Leidenschaft aus Studienzeiten, der Orientalistik, widmen. Fippinger, dem schon im Studium das Erlernen alter Sprachen Freude bereitete, sagt: „Die biblischen Texte entfalten im Original noch eine viel größere Wirkung als in ihrer Übersetzung, da kann man noch viel tiefer graben.“ Seinen Beruf wird er nicht komplett an den Nagel hängen: Als Pfarrer im Ruhestand möchte er seine Kolleginnen und Kollegen unterstützen.

red