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Draiser Bauern fühlen sich beim Thema Krähen weiterhin allein gelassen Vier Seiten lange Antwort der Verwaltung sorgt für Kopfschütteln

Die Saatkrähe ernährt sich inzwischen von Feldfrüchten, so die Verwaltung. Archivfoto: kga 

DRAIS – Zum CDU-Antrag zur Krähenplage in Drais hat die Verwaltung jetzt ausführlich Stellung genommen. Allerdings waren es nicht die Antworten, die sich die Bauern vor Ort erhofft hatten. Landwirt und CDU-Mitglied Jürgen Schüler reagierte verärgert: „Wir fühlen uns nicht abgeholt. Man nimmt uns nicht ernst.“ Die Landwirte würden für die Krähenplage verantwortlich gemacht, seien Schuld daran, dass die Vögel bei der Nahrungssuche regelmäßig über Obstbäume und Felder einschwebten und so für erheblichen Schaden und Gewinnverluste sorgten.

Die Verwaltung erklärte, die Saat- und Rabenkrähen würden durch ein Vogelmonitoring landes- und bundesweit gezählt und beobachtet. Demnach lasse sich die angesprochene „massive Zunahme“ von Rabenkrähen in Drais jedoch nicht auf eine gestiegene Anzahl von Brutvögeln zurückführen. Geschuldet sei dies vielmehr dem Umstand, dass die Vögel, die teils in Kolonien lebten (Saatkrähe), durch das „Verschwinden von Lebensräumen“ und Nahrungsangeboten vermehrt landwirtschaftliche Flächen aufsuchten.  Die Anzahl der Insekten und Larven auf den Feldern hätte durch die moderne Landwirtschaft stetig abgenommen, sodass sich die Vögel jetzt von Samen und Feldfrüchten ernährten, so die Erklärung der Verwaltung, die den Bauern missfällt. Denn sie impliziere, dass sie Schuld daran seien, dass es für die Rabenvögel kaum noch andere Nahrung gebe.

Die Bewertung der durch die Vögel der Landwirtschaft entstandenen Schäden erfolge durch zuständige Fachverbände und Fachbehörden. Die Stadt sei der falsche Ansprechpartner. Bauern- und Winzerverbände müssten diese Erfassen und an das Ministerium für Klimaschutz und Umwelt weitergeben. Die Jagd auf Rabenvögel sei in Deutschland nur in begründbaren Einzelfällen erlaubt. Einfache Vergrämungsmaßnahmen seien nicht verboten. Dazu gehört laut Ortsvorsteher Norbert Solbach (CDU) zum Beispiel ein lautes Klatschen oder Pfeifen. Die Verwaltung warnt aber in ihrer Antwort, dass Vergrämungsmaßnahmen meistens wirkungslos blieben. Die Vögel kehrten einfach später zurück oder sie teilten ihre Kolonien und würden dann in neu gegründeten Kolonien sogar im Bestand anwachsen.

Wenigstens konnte Solbach berichten, dass Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) inzwischen mit  Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) im Gespräch gewesen sei und man sich für Lösungen schon im nächsten Jahr stark machen wolle. Haase bleibe am Thema dran, soll dieser laut Solbach versprochen haben. Laut Jürgen Schüler habe sich der zweite Jagdvorsitzende Dirk Schüler, zuständig für Drais und Gonsenheim, bedauernswerterweise aus seinem Amt verabschiedet. Er habe sich laut Schüler von den Ämtern zu sehr „gegängelt“ gefühlt.

Autorin: kga