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Ehrenbriefe des Landes Hessen für Janina Ben Fadhel, Petra Deichmann und Helga Kretschmer

Von links nach rechts: Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Janina Ben Fadhel, Helga Kretschmer und Petra Deichmann - Foto: Stadt Rüsselsheim am Main

RÜSSELSHEIM – Gleich drei verdienten Rüsselsheimer Bürgerinnen konnte Oberbürgermeister Patrick Burghardt in einer Feierstunde den Ehrenbrief des Landes Hessen überreichen: Janina Ben Fadhel, Petra Deichmann und Helga Kretschmer. Burghardt sagte: „Dies ist ein bedeutender Moment. Der Ehrenbrief wird für eine mindestens zwölfjährige aktive ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung, in Vereinen mit kulturellen und sozialen Zielen oder ein vergleichbares gesellschaftliches Engagement verliehen. Sie erfüllen diese Kriterien über alle Maße und setzen sich für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.“ Bemerkenswert sei nicht nur, dass die Ehrenbriefe bei diesem Mal ausschließlich an Frauen verliehen wurden, sondern auch das breite Spektrum an Ehrenämtern, in dem sich die Rüsselsheimerinnen engagieren.

 Janina Ben Fadel: Engagement für Gemeinschaft und interkulturellen Austausch

Janina Ben Fadel engagiert sich seit 2006 für die SPD und in der Kommunalpolitik. Darüber hinaus macht sie sich im Verband der interkulturellen Vereine für den interkulturellen Austausch stark. Neun Jahre war sie Vorsitzende des vorangegangenen Stadtverbands der ausländischen Vereine, seit 2021 ist sie im Verband der Interkulturellen Vereine tätig und seit 2023 dessen Vorsitzende. Ihre Verbundenheit mit ihrer Heimat Tunesien zeigt sie ebenfalls dadurch, dass sie 1993 den Tunesischen Familienverein gegründete und seither Vorsitzende ist.

„Sie engagieren sich stark dafür, Menschen in Rüsselsheim unabhängig ihrer Herkunft oder ihrer unterschiedlichen kulturellen Prägungen zusammen zu bringen. Sie leben diese Aufgaben und Tätigkeiten mit besonderem Engagement, und Ihnen wird unisono größte Wertschätzung zu teil“, sagte Burghardt. Ihr Engagement habe sich auch bis nach Berlin herumgesprochen. 2008 sei Ben Fadhel von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Preis „Deutschland sagt Danke“ ausgezeichnet worden.

Petra Deichmann: Fast 20 Jahre ehrenamtliche Richterin

Petra Deichmann engagiert sich seit fast 20 Jahren als ehrenamtliche Richterin. 2006 wurde sie erstmals an das Arbeitsgericht Darmstadt berufen und dort vereidigt. Als ehrenamtliche Richterin übt sie ihr Amt mit den gleichen Rechten und Pflichten wie Berufsrichterinnen und Berufsrichter aus. Dabei unterliegt sie dem Grundsatz der richterlichen Unabhängigkeit und damit keinerlei Weisung. Als ehrenamtliche Richterin nimmt sie an öffentlichen mündlichen Verhandlungen teil und an anschließenden geheimen Beratungen.

„Urteile an Arbeitsgerichten sind folgenreich und können Berufs- und Lebenswege entscheidend prägen. Sie müssen abwägen, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer im Recht sind. Dafür bedarf es einen scharfen Verstand, gutes Urteilsvermögen und Gewissenhaftigkeit“, lobte Burghardt. Weiter sagte er: „Ihr Einsatz ist derart bemerkenswert, dass Sie schon für mehrere Amtszeiten an das Arbeitsgericht berufen wurden. Ich bin stolz, dass Sie als Rüsselsheimerin die deutsche Justiz stärken.“

Helga Kretschmer: Engagement für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen

Auch Helga Kretschmer setzt sich für die Rechte anderer Menschen ein, und zwar für die Rechte und Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit Beeinträchtigungen. „Bei Ihren Fällen geht es wie bei Petra Deichmann häufig um Existenzen“, hob der Rathauschef hervor.

Seit 2007 ist Kretschmer Mitglied beim VdK Ortsverband (OV) Rüsselsheim und engagiert sich als eigenständige und zertifizierte Sozialberaterin auch auf Kreisebene. Zusätzlich hat sie weitere Spezialfunktionen im VdK übernommen und dazu beigetragen, dass der Rüsselsheimer Ortsverband als wichtige Anlaufstelle für Hilfesuchende bestehen geblieben ist.

Seit 2016 ist Kretschmer zudem für den VdK Mitglied im Seniorenbeirat als stellvertretende Vorsitzende aktiv. „Sie legen den Finger zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle ins Zentrum des Konflikts“, sagte Burghardt. Sie nimmt am „Runden Tisch“ der Stadt Rüsselsheim teil und vertritt dort den VdK OV Rüsselsheim sowie den Seniorenbeirat. Außerdem engagiert sie sich seit 1987 für den Kreuzbund Stadtverband Rüsselsheim, der Suchtkranken und deren Angehörigen hilft.

„Ich bin stolz, dass Sie sich alle Drei derart stark für das Gemeinwohl in Rüsselsheim oder den Rechtsstaat engagieren. Mein herzlicher Dank gilt auch allen, die Sie unterstützen und Ihnen den Rücken freihalten“, sagte Burghardt zum Abschluss. Die Feierstunde umrahmte Rüdiger Schmidt am Akkordeon.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main