LERCHENBERG – Menschen treten aus der Kirche aus, in Gottesdiensten bleiben immer mehr Bänke leer, junge Menschen interessieren sich nicht mehr. Kirchengemeinden müssen sich was einfallen lassen, um dem schleichenden aber inzwischen unübersehbaren Trend entgegenzuwirken, und den Umgang und die Begegnung mit Gott wieder erlebbar und Gottesdienste wieder attraktiv machen.
Eine Idee, wie das gelingen kann, hat Pfarrer Christoph Kiworr von der evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde Drais-Lerchenberg, während seiner Zeit in London kennengelernt. Die so genannte „Messy Church“. Eine Kirche, ein Gottesdienst voller Überraschungen für jung und alt. Dass das in Großbritannien sehr positiv angenommenen Kirchenformat auch bei uns funktioniert, zeigten die evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie der evangelische Familientreff jetzt im katholischen Gemeindezentrum Lerchenberg in der Rubensallee.
Spielerisch und kreativ gingen der Pfarrer und Gemeindeassistentin Anja Becker mit einer großen Schar Kindern und deren Eltern ein Thema an, später wurde Gottesdienst in der Kirche gefeiert und der fröhliche Vormittag mit einem gemeinsamen Mittagessen abgeschlossen.
Es ist das dritte Mal, dass die Gemeinde auf diese Weise jung und alt zusammenführte und mit ihnen zusammen christliche Inhalte bearbeitete und diskutierte. Dass Kinder ganz anders an Themen herangehen als das Erwachsene tun, ist nur natürlich und bei der „Überraschungskirche“ eben genauso gewollt. Am Lerchenberg ging es um den Hirten und seine Schafe, und Kiworr erwähnte den Psalm, in dem es heißt, der Hirte begleitet dich auch in der Dunkelheit. Ebenso sollten es die Kinder tun, als Hirte sollten sie die Eltern an diesem Vormittag führen. Aber es gab noch viel mehr zu tun, Kekse wurden ausgestochen, andere mit buntem Zuckerguss zum Thema „bemalt“, es gab ein „Dalli-Klick-Ratespiel und wer Lust hatte, durfte sich kostümieren.
Das hatte auch Kiworr selbst getan. Mit einer roten Filzmütze und kariertem Hemd unter einem Umhang mit Stock und mit Stofflamm auf dem Arm mimte er den Oberhirten.