Start Gesellschaft Ein Leuchtfeuer der Hoffnung Ingelheims Weg zum ersten stationären Hospiz

Ein Leuchtfeuer der Hoffnung Ingelheims Weg zum ersten stationären Hospiz

Dr. Anette Kurrle (stellvertretende Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim), Dr. Maresa Biesterfeld (Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim), Caritas-Geschäftsführer Markus Hansen, Architekt Carsten Brendel, Christina Sirel (Architekturbüro Brendel und Strobel) auf der Fläche vor dem Hospizgebäude, auf der später der Gartenbereich entstehen wird (v.l.n.r.). Foto: Privat

INGELHEIM – Das Team der „Hospizgruppe Ingelheim“ darf stolz sein: Ihr Großprojekt „Stationäres Hospiz“ macht beachtliche Fortschritte. Nach dem Spatenstich Ende Januar 2023 und dem Richtfest am 31. August läuft seit Oktober der Innenausbau. Der offizielle Eröffnungstermin wurde auf den 28. August 2024 festgelegt. Das Projekt befindet sich demnach auf der Zielgeraden. In dem Stationären Hospiz im Stadtteil Frei-Weinheim entstehen zehn Plätze für unheilbar kranke Menschen, die in ihrer letzten Lebensphase dort ein behütetes Zuhause finden.

Im Erdgeschoss wird der stationäre Bereich mit den Zimmern für die Hospizgäste, einem Raum der Stille, einem großzügigen Gemeinschaftsraum sowie Küchenbereich untergebracht. In den ersten Stock wird der ambulante Dienst der Hospizgruppe einziehen, der zurzeit noch Räume im Alten Gymnasium in Ober-Ingelheim nutzt. Mit der Eröffnung des Hauses in der Talstraße wird die komplette Hospizarbeit unter einem Dach gebündelt. Inzwischen gibt es für das Ingelheimer Haus auch einen Namen: Die Hospizgruppe hat sich für „Sophia“ entschieden, was so viel wie „Weisheit“ bedeutet. Gemeint sei damit auch die Weisheit über letzte Dinge, erklärt Dr. Maresa Biesterfeld, Vorsitzende des Vereins.

Eine stationäre Einrichtung ist ein langgehegter Wunsch der Ingelheimer Hospizgruppe. Schon viele Jahre arbeitet der Verein an dieser Idee. Ein erster Versuch war ein Hospizbett im „Altenzentrum Im Sohl“, das aber wieder aufgegeben werden musste, weil ein einzelnes Hospizbett nicht von den Krankenkassen bezuschusst wird. Dies erfolgt erst bei einem stationären Angebot mit mindestens acht Betten. Und so machte sich die Hospizgruppe mit unglaublichem ehrenamtlichem Engagement und viel Herzblut auf den Weg, das in die Tat umzusetzen.

Das Angebot wird das erste Stationäre Hospiz im Landkreis Mainz-Bingen sein und soll dazu beitragen, den steigenden Bedarf an Plätzen in der Region zu decken. Denn längst nicht alle schwerstkranken Menschen, für die ein Hospizplatz gesucht wird, haben auch die Möglichkeit, ihre letzte Lebensphase in einer solchen Einrichtung zu verbringen, in der sie intensiv betreut, liebevoll begleitet und palliativmedizinisch versorgt werden.

Rund sieben Millionen Euro wird das „Hospiz Sophia“ kosten. Finanziert wird es unter anderem durch Kredite und Zuschüsse der Stadt Ingelheim und des Landkreises Mainz-Bingen. Eine Million Euro will die Hospizgruppe aus eigenen Mitteln – etwa durch Spenden und Benefizaktionen – beisteuern. Die Spendenbereitschaft sei überwältigend, betont Dr. Maresa Biesterfeld. Und das nicht nur in Ingelheim, sondern im gesamten Landkreis. Aktuell läuft gerade wieder eine Crowdfunding-Aktion, die zusammen mit der Volksbank Darmstadt Mainz umgesetzt wird. Bis September 2024 sollen auf diesem Wege weitere 100.000 Euro für das „Hospiz Sophia“ gesammelt werden. Der Link zum Crowdfunding findet sich auf der Homepage der Hospizgruppe Ingelheim unter www.hospiz-ingelheim.de/Projekt-Stationaeres-Hospiz/.

Was den Baufortschritt anbelangt, so sind derzeit alle optimistisch, dass der Eröffnungstermin eingehalten wird. „Wir sind im Zeitplan“, erklärt Carsten Brendel vom Architekturbüro Brendel und Strobel. Also alles im grünen Bereich. Betrieben wird das „Hospiz Sophia“ von der Caritas-Altenhilfe St. Martin, die die Räumlichkeiten von der Hospizgruppe anmieten wird. Die Caritas betreibt bereits seit 2002 das Christophorus-Hospiz in Mainz-Drais und verfügt somit über langjährige Erfahrung und Expertise.

Der Bedarf für ein weiteres Hospiz in der Region sei groß, betont Caritas-Geschäftsführer Markus Hansen. Längst nicht alle Anfragen nach einem Hospizplatz könnten berücksichtigt werden. Daher ist es wichtig, weitere Kapazitäten zu schaffen. Herausfordernd für den Träger ist aktuell die Personalfrage. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es alles andere als einfach, qualifiziertes Personal zu finden. Die Caritas versucht daher auch gezielt Pflegekräfte anzusprechen, die etwa in der Coronazeit ausgestiegen sind und nun wieder in den Beruf zurückkehren wollen.

red