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Ein Ort der Ruhe

Oppenheim hat zwei neue Weinritter: Am Schwert: Florian Gerster (l.) und Hans-Artur Bauckhage (r.)

FINTHEN – Der 1909 eröffnete Finther Friedhof in der Kettelerstraße ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Viele bekannte Finther Persönlichkeiten aus früheren Zeiten liegen hier begraben. Es finden sich typische Finther Namen wie etwa Weil, Lehr, Datz, Pfeifer, Hochhaus, Binnefeld, Erlenbach und Becker. Die Lokale Zeitung hat sich bei einem Rundgang auf dem Friedhof umgesehen.

Einige Gräber zieren kunstvolle Figuren. Foto: Oliver Gehrig

Vom Parkplatz an der Kettelerstraße geht es an einer Schranke vorbei direkt auf den Friedhof. Rechts am Eingang ist die Trauerhalle, die nach einer Dachsanierung seit November 2020 wieder für Trauerfeiern offen steht. Trauernde müssen nun nicht mehr auf den Bezirksfriedhof West ausweichen (die Lokale berichtete). Eine Lindenallee führt zu der 1910 errichteten Kreuzigungsgruppe. Auf der linken Seite befindet sich das Grab des bekannten Finther Fastnachters Engelbert Simon (1930-2004). Mit seinen Finther Schoppesängern war er in den 70ern und 80ern regelmäßiger Programmpunkt bei „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“. Die Schoppesänger waren neben den Mainzer Hofsängern und den legendären Gonsbachlerchen ein Aushängeschild der musikalischen Fastnacht in Mainz. Hinter der Kreuzigungsgruppe befindet sich auf der linken Seite das Grab des früheren Finther FDP-Ortsvorstehers Hans-Reinhold Geyer (1929-2005), der von 1974 bis 1987 erster Finther Bürger war. Er ist der Vater des bekannten Finther Musikers Michael Geyer. „Träger des Ehrenrings der Stadt Mainz“, ist auf dem Grabstein zu lesen. In unmittelbarer Nähe ist das Grab von Judith Becker (1971-1989). Es erinnert an einen furchtbaren Unfall, der sich am 9. September 1989 ereignete und ganz Finthen bewegte. Durch einen umstürzenden Kerbebaum kam die junge Frau damals auf tragische Weise ums Leben. Ein Gedenkstein am Unglücksort auf dem Rodeneckplatz vor dem Bürgerhaus erinnert an dieses Unglück. Rechts des Weges findet sich die Grabstätte früherer Finther Pfarrer. „Hier ruhen in Gott Franz Diehl, Philipp Lambert und Sylvester Hainz“ ist da zu lesen. Sylvester Hainz (1913-2002) war von 1960 bis 1981 katholischer Pfarrer in Finthen. Viele Finther Schüler erlebten ihn damals auch als Religionslehrer an der Grundschule in der Ludwig-Schwamb-Straße.

Eine Besonderheit des Finther Friedhofs sind die Schwesterngräber rechts hinter der Kreuzigungsgruppe. 50 Schwestern aus dem Finther Kloster der Göttlichen Vorsehung in der Kirchgasse liegen hier begraben. Im hinteren Bereich befinden sich links zwei neuere Kolumbarien. Etwas versteckt dahinter ist das Urnengrab von Heiner Dammel (1948-2015). Er ist den Tennisfreunden als Betreiber der Finther Tennishalle und als Organisator der Deutschen Hallentennismeisterschaften in guter Erinnerung, die viele Jahre in Finthen stattfanden. Michael Stich, Steffi Graf, Patrik Kühnen, Eric Jelen, Barbara Rittner und viele andere deutsche Tennisgrößen schlugen in den 80ern und 90ern in Finthen auf – nur Boris Becker nicht. Den 05-Fans ist Heiner Dammel als Verwalter des Bruchwegstadions in Erinnerung.