Start Gesellschaft Einstimmiger Beschluss zur Platzbenennung in Hartenberg-Münchfeld Dr. Siegmund Salfeld wird geehrt

Einstimmiger Beschluss zur Platzbenennung in Hartenberg-Münchfeld Dr. Siegmund Salfeld wird geehrt

Der historische Friedhof bildet den Kern des Welterbes „Judensand“. In Erinnerung an den Mainzer Rabbiner wird das Besucherzentrum den Namen „Sali-Levi-Haus“ tragen. Levi hatte den Friedhof im Jahr 1926 eingeweiht. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

HAMÜ – Der Vorplatz am neuen Besucherzentrum der UNESCO-Welterbestätte „Alter Jüdischer Friedhof“ soll künftig den Namen „Dr.-Siegmund-Salfeld-Platz“ erhalten. Der fraktionsübergreifende Antrag wurde in der Sitzung des Ortsbeirats von HaMü vor der Sommerpause einstimmig beschlossen.

„Mit der Benennung soll das Wirken des ehemaligen Rabbiners Dr. Siegmund Salfeld gewürdigt werden, der als Initiator des sogenannten Denkmalfriedhofs gilt“, erklärte Jutta Lukas, Fraktionssprecherin der CDU, stellvertretend für alle Fraktionen. Salfeld lebte von 1843 bis 1926; von ihm ging die Idee aus, die im Stadtgebiet verbauten mittelalterlichen jüdischen Grabsteine wieder auf dem „Judensand“ aufzustellen.

Salfeld war über 37 Jahre Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde in Mainz und hat sich durch seine historischen Forschungen sowie sein Engagement für das jüdische Erbe der Stadt bleibende Verdienste erworben.

Auch die jüdische Gemeinde wurde im Vorfeld zu möglichen Namensvorschlägen befragt und sprach sich ausdrücklich für Dr. Salfeld als Namensgeber aus.

Der historische Friedhof bildet den Kern des Welterbes „Judensand“. Der neue Platz entsteht derzeit vor dem im Bau befindlichen Besucherzentrum an der Paul-Denis-Straße. Dieses soll in Erinnerung an einen weiteren bedeutenden Rabbiner der Stadt den Namen „Sali-Levi-Haus“ tragen. Levi hatte den Friedhof im Jahr 1926 eingeweiht.

In der Einwohnerfragestunde kamen verschiedene Anliegen aus der Bürgerschaft zur Sprache. Thematisiert wurden unter anderem der Beginn der Bauarbeiten zur Erweiterung der Unterführung in der Mombacher Straße sowie das zwischenzeitlich geltende, aber rasch wieder aufgehobene Tempolimit vor dem Jüdischen Friedhof. Anwohnende äußerten zudem Kritik an Raserei und Lärmbelästigung im Bereich der Saarstraße und Hegelstraße sowie an unzureichender Kontrolle.

Fragen zu jüngsten kriminellen Vorfällen in Hartenberg-Münchfeld führten zu Sorgen über eine mögliche Gefährdungslage. „Waren dies Einzelfälle, wie wird das eingestuft und unternimmt die Stadt etwas?“, fragte ein Gast in Richtung der Verwaltung. Weitere Themen waren die seit Langem ausstehende Verbesserung der Verkehrsführung an der Kreuzung Wallstraße/Mombacher Straße sowie der Wunsch nach dem Erhalt des KiTa-Standorts St. Johannes Evangelist. Die Antworten blieben in weiten Teilen vage. Alle Anliegen wurden zur weiteren Klärung an die Verwaltung verwiesen.

In der Paul-Denis-Straße entsteht das Besucherzentrum der UNESCO-Welterbestätte „Alter Jüdischer Friedhof“, dessen Vorplatz nach dem Rabbiner Dr. Siegmund Salfeld benannt wird. Foto: Ulrich Nilles

Der Ortsbeirat befasste sich zudem mit dem Kindertagesstättenbedarfsplan 2025 für die Stadt Mainz. Ann Kristin Pfeifer (Grüne), die in Vertretung der Ortsvorsteherin Christin Sauer (Grüne) die Sitzung leitete, teilte mit, dass der Plan online einsehbar sei. Die geplante KiTa „Am Heiligenhaus“ ist weiterhin erst für das Jahr 2028 vorgesehen – ein aus Sicht des Gremiums inakzeptabler Verzug. Zur Schließung der KiTa St. Johannes Evangelist erklärte sie, dass alle 60 betroffenen Kinder in andere Einrichtungen vermittelt werden konnten.

Für die CDU-Fraktion kritisierte Lukas in ihrem Statement die ungleiche Verteilung der KiTa-Plätze im Stadtteil, die zulasten des Ortsteils Münchfeld gehe. Sie sprach sich deutlich für den Erhalt des bisherigen Standorts der evangelischen KiTa im Münchfeld aus und fand dabei breite Unterstützung im Gremium.

Zudem äußerte Lukas Kritik an der im Bedarfsplan ausgewiesenen Überversorgung von 117 Prozent. Diese sei lediglich rechnerischer Natur, da auch betriebsinterne oder spezialisierte, überregional ausgerichtete Einrichtungen wie die „Kisselzwerge“, „Nepomuk“ und „Hand in Hand“ mit einbezogen seien, obwohl sie nicht allen Kindern zur Verfügung stünden.

Schließlich äußerte die CDU die Zweifel an einer rechtzeitigen Fertigstellung der neuen KiTa bis 2028 – unter anderem aufgrund naturschutzrechtlicher Auflagen. Für die nächste Sitzung kündigte die Fraktion einen Antrag an, der den Erhalt des gut erreichbaren Standorts St. Johannes Evangelist im Münchfeld langfristig sichern soll.

Ulrich Nilles