RÜSSELSHEIM – Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stadtwerke-Gebäude B ist in die Jahre gekommen. Wenn die 1996 errichtete Anlage gegen eine neue, effizientere ausgetauscht würde, könnten die Stadtwerke Rüsselsheim im Jahr 6384 Kilowattstunden/Strom im Jahr mehr als bisher produzieren. Das entspricht dem Bedarf von zwei durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalten. Die neue PV-Anlage auf dem Stadtwerke-Dach hat sich nach zehn Jahren amortisiert. Bei einer Laufzeit von zwanzig Jahren rechnet sich die Neuinstallation nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.
Der Vorschlag, die PV-Anlage zu erneuern, ist einer von vier konkreten Verbesserungsvorschlägen aus dem Energieaudit, das Melanie Baser, Sachbearbeiterin aus der Abteilung Energiedienstleistungen, erstellt hat. Zwei Monate hat sie den Energieverbrauch der Stadtwerke Rüsselsheim akribisch erfasst und eingehend analysiert – mit dem Ziel, Einsparpotenziale und Verbesserungsvorschläge zu definieren.
Der mit Abstand meistverbrauchte Energieträger bei den Stadtwerken ist Dieselkraftstoff mit einem Anteil von 70 Prozent, was vor allem in den vielen Dieselfahrzeugen der Busflotte begründet ist. Entsprechend wird die geplante Elektrifizierung der Busse sehr effektiv die Treibhausgasemissionen senken – was allerdings mit Mehrkosten verbunden ist. So wird der für 2025 avisierte Ersatz von zwei Dieselbussen durch E-Busse zwar rund 1,2 Millionen Euro kosten, doch die eingesparte Energie der Kraftstoffe verringert den CO2 -Ausstoß um 116 Tonnen jährlich – was dem Ausstoß von 68 3-Personen-Haushalten gleichkommt.
Eine weitere Möglichkeit, die bei einer Begehung des Geländes und der Gebäude, ins Auge fiel, ist das Optimierungspotenzial der Heizungsleitungen. Eine bessere Dämmung der Leitungen würde die Heizkosten reduzieren. Nach 13 Jahren hätten sich die Verbesserung wirtschaftlich amortisiert.
Der vierte Verbesserungsvorschlag, der aus dem Energieaudit abgeleitet wird, wendet sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: In einer Online-Schulung „Energie sparen am Arbeitsplatz“, die sich mit Beleuchtung, Klimatisierung, Lüften und Heizen beschäftigt, steckt ein erwartetes Einsparpotenzial von zwei Prozent beim Strom und von fünf Prozent beim Kühlen und Heizen.
Mit dem Energieaudit kommen die Stadtwerke Rüsselsheim einer gesetzlichen Verpflichtung nach, die sie alle vier Jahre zu erfüllen hat. Dazu haben die Stadtwerke ihre Erklärung online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einzureichen, das die Eingabe mit einer Plausibilitätsprüfung und Stichproben überprüft.
Dass Melanie Baser das Energieaudit der Stadtwerke Rüsselsheim federführend erstellt hat, ist kein Zufall: Im Bereich Energiedienstleistungen ist sie auch für die Energieaudits anderer Unternehmen zuständig. Welche Betriebe verpflichtet sind, wie das Angebot der Stadtwerke für ein solches Energieaudit aussieht und welche Fördermöglichkeiten es gibt, lässt sich nachlesen aufwww.stadtwerke-ruesselsheim.de/energieaudit .
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim