Start Gesellschaft Erst die Sprache, dann die berufliche Integration

Erst die Sprache, dann die berufliche Integration

Mombach – In einer kleinen Feierstunde übergab die SCHOTT AG erneut Sprachzertifikate an elf Asylbewerber, die in Mainz leben. Diese hatten in den vergangenen Monaten einen von SCHOTT organisierten Deutschkurs mit B1-Niveau besucht und vor kurzem ihre Abschlussprüfungen bestanden. Dr. Heinz Kaiser, Mitglied des Vorstandes der SCHOTT AG, gratulierte den Absolventen: „Sie haben Großartiges geleistet! Eine völlig fremde Sprache und Kultur zu erlernen, manchmal unter sehr schwierigen Begleitumständen, das ist alles andere als einfach. Auf diesen Erfolg können Sie sehr stolz sein.“ Im Oktober 2015 hatte der Mainzer Technologiekonzern begonnen, Deutschkurse für Asylbewerber mit einer guten Bleibeperspektive zu organisieren.

Der Hintergrund: Damals konnten Geflüchtete erst nach Abschluss ihres Asylverfahrens offizielle, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) genehmigte Sprach- und Integrationskurse besuchen. Weil sie während des Asylverfahrens Monate lang auf solche Integrationsmaßnahmen warten mussten, stieß der Mainzer Technologiekonzern in diese Lücke. „Aus unserer Sicht ist die Integration von Geflüchteten mit Bleiberecht eine nationale Aufgabe, bei der alle gesellschaftlichen Gruppen gefordert sind. Und weil Sprache die Grundvoraussetzung für die Integration ist, haben wir uns damals entschieden, Sprachkurse anzubieten“, erläuterte Kaiser. Seitdem fanden in fünf Kurszyklen insgesamt 17 Kurse statt. Damit förderte SCHOTT rund 120 Menschen, die einen, zwei oder sogar drei Kurse besuchten. Die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent. „Dies zeigt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit großer Motivation bei der Sache waren und die Kursleiterinnen hervorragende Arbeit geleistet haben“, so Kaiser.
Für den Sprachunterricht hatte SCHOTT Lehramtsstudierende im Masterstudium mit dem Fach Deutsch oder Deutsch als Fremdsprache engagiert. Und bei der Zusammenstellung der Kurse arbeitete das Unternehmen eng mit den Malteser Werken und der Stiftung Juvente zusammen, die in Mainz im Auftrag der Stadt die Asylsuchenden in den kommunalen Gemeinschaftsunterkünften betreuen. Um den Sprachkursabsolventen bei der beruflichen Integration behilflich zu sein, lud SCHOTT jetzt Claudia Rörig-Paul und Hasko Externbrink von der KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz Standort Rheinhessen zur Zertifikatsübergabe ein. Sie gaben den Sprachschülerinnen und -schülern hilfreiche Informationen über die duale Ausbildung und Berufschancen und beantworteten in Einzelgesprächen konkrete Fragen.

KAUSA, die bundesweite „Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration“, verfolgt das Ziel, die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu erhöhen (https://www.jobstarter.de/kausa). „Es ist immer wieder beeindruckend, wie engagiert kleine und große Unternehmen aus der Region Menschen eine Perspektive für den beruflichen Einstieg geben“, resümierte das Team von KAUSA. SCHOTT selbst bietet einigen anerkannten Asylbewerbern Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungsplätze in technischen Berufen an. Derzeit absolvieren drei Geflüchtete eine Ausbildung zum Industriemechaniker bzw. Maschinen- und Anlagenführer. Drei weitere werden im September ihre Ausbildung bzw. Einstiegsqualifizierung beginnen. Ein Teil dieser jungen Menschen kommt aus dem Teilnehmerkreis der SCHOTT Sprachkurse. Da sich die Rechtslage inzwischen geändert hat und das BAMF Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive nun schon deutlich früher die Teilnahme an offiziellen Sprach- und Integrationskursen ermöglicht, hat SCHOTT mit dem Abschluss des 17. Kurses sein Sprachkursprojekt beendet.