INGELHEIM – Jetzt kann Weihnachten kommen. So dachten die Fans der britischen Pop-Ikone Kim Wilde nach dem stimmungsvollen und familiären Akustikkonzert im Rahmen der „Wilde-Winter-Acoustic-Tour 2024“ in der ausverkauften Ingelheimer kING-Halle. Dabei kamen sowohl die Poprockfans als auch die Weihnachtsfreunde voll auf ihre Kosten. Kim Wilde sang ihre größten Hits sowie bekannte Weihnachtslieder im neuen Gewand und wurde dabei vom „Familienbetrieb Wilde“ unterstützt. Neben ihr auf der Bühne: ihr Bruder Ricky Wilde (Gitarre), ihre Nichte Scarlett Wilde als zweite Sängerin sowie Leadgitarrist Neil Jones.
„Seid ihr in Weihnachtsstimmung?“, fragt Ricky Wilde zu Beginn den Saal. Dann hat Kim Wilde ihren Auftritt und betritt ganz in Schwarz die Bühne. „Lovely to be in Ingelheim“, bemerkt die 64-Jährige und fragt erst mal, ob die Stadt auch einen Weihnachtsmarkt habe. Ja, das hat sie. Los geht’s mit dem sehr getragenen „Have yourself a merry little Christmas“ und der Eigenkomposition „Hope“ aus dem vor elf Jahren veröffentlichten „Wilde Winter Songbook“. Spätestens beim kuscheligen „Let it snow, let it snow, let it snow“ kommt dann weihnachtliche Stimmung auf. Die fantastische Akustik in der modernen kING-Halle tut ihr Übriges. Die Britin, wohnhaft in West-London, lobt die liebevoll gestaltete Bühnendekoration inklusive einem geschmückten Christbaum und zahlreichen roten Weihnachtssternen: „die schönste Bühne bisher auf der Tour“, so Kim Wilde.
Das Highlight im ersten Programmteil ist der Song „European Soul“: eine fast vergessene Perle aus dem Album „Close“ von 1988. Dabei begeistert Neil Jones mit virtuosem Gitarrenspiel und die Familie Wilde mit melodischem dreistimmigen Gesang. Das fröhliche, schwungvolle „Hey Mr. Snowman“ beendet dann den ersten Musikblock.
Im zweiten Teil folgt nach dem ewigen Weihnachtslied „Last Christmas“ von Wham die sehr schöne „White Winter Hymnal“ mit erstklassig aufeinander abgestimmtem dreistimmigen Gesang. Dabei begeistert vor allem Scarlett Wilde (34) mit ihrer hohen, klaren Stimme. Bewegung kommt in die Menge beim folgenden Popblock: Bei „Cambodia“, „Chequered Love“ mit schönem Gitarrensolo, „You came“ und dem Überhit „You keep me hanging on“ klatschen und singen die Fans lautstark mit. Viele Ingelheimerinnen und Ingelheimer kommen vor zur Bühne und übergeben Kim Wilde und Scarlett Wilde Geschenke wie Blumen und Weihnachtsmänner. Diese zeigen sich gerührt und schütteln fleißig die Hände ihrer Fans. So freundlich und familiär geht es bei größeren Konzerten in der heutigen Zeit selten zu.
Zu „Rockin’ around the Christmas Tree“ setzt sich die Familie Wilde Weihnachtsmützen und Glitzerkränze auf die Häupter. Das folgende „Anyplace, anywhere, anytime“ widmet Kim Wilde ihrer Freundin Nena, mit der sie dieses Lied oft gemeinsam gesungen hat: Es handelt sich um die Coverversion von „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Nach einer ultralangen Version von „Kids in America“ beendet dann der Klassiker „White Christmas“ den gelungenen Konzertabend. Dabei hat Scarlett Wilde ihre eineinhalbjährige Tochter Goldie auf dem Arm, die munter ins Publikum winkt und dann noch ins Mikro plappert. Mutter und Tante müssen beide kurz lachen und ihr Lied unterbrechen, was niemand übel nimmt. Im Gegenteil: So viel Herz wie jetzt in Ingelheim mit drei Generationen Wilde auf der Bühne sieht man selten. Zum Abschluss bedankt sich Ricky Wilde beim Ingelheimer Publikum von Herzen für einen grandiosen Konzertabend, der allen lange in bester Erinnerung bleiben wird.
Oliver Gehrig