MAINZ – In der Tat: Ein rundes Jubiläum ist ein 217. Geburtstag nicht. Beachtlicher erscheint schon die große Zahl von mehr als 200 Jahren als Altersangabe einer Organisation. Völlig außer Frage allerdings steht, dass das Ereignis vom 2. Mai 1802, so Dekan Andreas Klodt, „noch nach Jahrhunderten Anlass für Dankbarkeit und Feiern gibt“: die Gründung der Evangelischen Kirche in Mainz.
Denn das war zwar auch, aber nicht nur für die evangelischen Christen bedeutsam, die ihre Gottesdienste bis zu jenem Tag im rechtsrheinischen Wiesbaden-Biebrich feiern mussten, wie Klodt anhand eines Stadtplans und kurzweiligen Anekdoten aus dem damaligen politischen und gesellschaftlichen Leben verdeutlichte. Ebenso wie bereits Präses Dr. Birgit Pfeiffer in ihrer Begrüßung erinnerten die französische Generalkonsulin Pascale Trimbach und Oberbürgermeister Michael Ebling in ihren Grußworten an die großen Verdienste von Jeanbon St. André, der unter Napoleon Bonaparte zum Präfekten des französischen Mayence ernannt worden war.
Dem Engagement dieses, so Klodt, „väterlichen Freundes der protestantischen Gemeinde“ verdankte die Stadt im frühen 19. Jahrhundert nicht nur ihre herausragende politische und gesellschaftliche Stellung, sondern eben auch die Möglichkeit, inmitten des katholisch geprägten Mainz in einem eigenen Gotteshaus evangelische Gottesdienste zu feiern.